Offenstallwissen
Offenstallwissen
Ein Erfahrungsbericht zur Hoftrac-Suche
Veröffentlicht am 9.8.2016
Wir haben sechs große Offenställe, die täglich abgemistet werden. Hinzu kommen Aufgaben, wie Heuraufen mit Großballen füllen, mit der Kehrmaschine für Ordnung sorgen oder irgendwelche Baumaterialien durch die Gegend fahren. All das muss der Hoftrac bei uns leisten. Er ist mit Abstand das wichtigste Hilfsmittel.
Gleich nach dem Kauf vom Gut Heinrichshof, im Jahr 2000, haben wir uns einen Weidemann gekauft. Dieser ist inzwischen 16 Jahre alt und erfüllt immer noch sehr gut seine Aufgaben. Natürlich hatte auch er die eine oder andere kostspielige Reparatur. Zudem ist die nächste Werkstatt leider nicht gerade in der Nähe. Trotzdem sind wir ingesamt zufrieden.
Ein zweiter Hoftrac ...
Vor einigen Jahren, als wir immer mehr Boxen abgebaut hatten und dafür neue Offenställe entstanden, reichte ein Hoftrac nicht mehr aus. Er war durchgehend zum Abäppeln unterwegs und fehlte dann für die anderen Aufgaben. Wir machten uns also Gedanken um einen „Zweit-Hoftrac“.
Ein zweiter Weidemann war finanziell nicht möglich. Gesucht war eine preiswertere Alternative.
Der erste Versuch war ein „NoName“-Hoftrac mit einem Kubota-Motor, den wir über das Internet gekauft haben. Da die Motoren ja eigentlich einen guten Ruf haben, erschien uns das Risiko vertretbar. Das Fahrzeug hat sich jedoch überhaupt nicht bewährt. Mit voll geladener Schaufel kam man gerade noch so vorwärts, er war ständig kaputt und Reparaturen waren aufwendig und teuer, weil man die Ersatzteile nicht bekommen konnte.
Der zweite Versuch war ein JCB. Auch dieses Fahrzeug ist für unsere Anforderungen nicht robust genug. Zudem sind wir für den JCB-Vertreter vor Ort offensichtlich ein uninteressanter Kunde. Reparaturen dauern ewig lange, sind sehr teuer und meist kommt das Fahrzeug nicht einmal voll funktionstüchtig wieder. Die nächste Reparatur steht schon wieder an, so dass wir uns jetzt unbedingt von diesem Gerät trennen möchten. (Nimmt man die Kosten und den Ärger von diesen beiden Versuchen zusammen, hätten wir uns vermutlich besser einen zweiten Weidemann gekauft.)
Jetzt stehen wir also wieder an der Stelle, dass wir einen robusten zweiten Hoftrac benötigen, der für uns bezahlbar ist.
Anforderungen an einen Hoftrac
Aus diesem Anlass haben wir (beziehungsweise vor allem Stefan Seyfarth, unser Betriebsleiter) uns ausführlich Gedanken um die Anforderungen gemacht, die wir an den Hoftrac haben:
- Budget: welche Summe steht zur Verfügung, was können wir uns leisten? (Eigen-/Fremd- ) Finanzierung oder Leasing. Abschreibung: in der Landwirtschaft wird von einer Nutzungsdauer von 8 Jahren ausgegangen -> Maschine muss mind. 8 Jahre laufen, damit sie abgeschrieben wird (Robustheit / Haltbarkeit!)
- Aufgabengebiete: Was soll die Maschine leisten können? Größe, Hublast, Hubhöhe, Anbaugeräte, Fahrverhalten der Maschine soll zur Tätigkeit passen (Mist einsammeln, Heu abladen, Heu hoch stapeln, Holzarbeiten im Wald, Lasten ziehen, Reitboden abziehen …).
- Service: Ist ein Ansprechpartner in der Nähe? Ist er kompetent, kann er in dringenden Fällen schnell kommen, hat er die Teile auf Lager, kann er vor Ort reparieren, macht er die Leistungen gut (Erfahrung anderer Landwirte), Kosten (Anfahrt, Arbeitsstunde, Ersatzteile)? Können Teile selbst getauscht werden (man muss an Filter, Nachfüllbehälter etc. heran kommen können)?
- Mehrere Maschinen: Beide Hoftracs sollten die gleiche Aufnahme (z.B. Euroaufnahme) haben, damit die Anbaugeräte auch untereinander getauscht werden können und keine Geräte unnötig doppelt gekauft werden müssen.
- Höhe und Breite der Maschine: Kommt man durch die Türen und Tore (meisten zu hoch)? Reicht die Breite der befestigten Wege (wir müssen unter 1,4 m bleiben, da die Wege sonst verbreitert werden müssten)?
- Sicherheit: Stabilität (Kippgefahr), Anforderungen durch Berufsgenossenschaft vorgegeben (z.B. Dach bei Heuabladen), Sicherheit aber auch im Pferdebereich beim Abäppeln (möglichst keine scharfe Kante an der Schaufel).
Entscheidung bei uns für Schäffer
Entschieden haben wir uns jetzt für einen Hoftrac der Firma Schäffer. Folgende Punkte spielten dabei für uns eine Rolle:
Der Schäffer Hoftrac ist relativ klein (wir kommen somit in alle unsere Ställe hinein), er ist sehr wendig und kann trotzdem mehr Last abladen als unsere anderen beiden Tracs (der alte Weidemann und der JCB, den wir jetzt eintauschen möchten).
Das Preis-Leistungsverhältnis ist aus unserer Sicht sehr gut.
Der Schäffer-Hoftrac hat keine unnötige Elektronik, ist einfach in der Wartung (Filter usw. können selbst getauscht werden ohne spezielles Werkzeug), wenig fehleranfällig (Erfahrung anderer Kunden) und passend auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten (unsere Kehrmaschine braucht zum Beispiel einen Feststellhebel).
Und fast als wichtigster Punkt (nach dem vielen Ärger mit den Werkstätten): wir haben einen ausgesprochen guten Eindruck von dem Schäffer-Vertreter vor Ort. Er wirkt solide, kümmert sich als Familienbetrieb auch um kleine Kunden, kennt sich mit den Anforderungen an die Maschine in der Pferdehaltung aus (er hält selber Pferde). Zudem sind die Wartungskosten nur halb so teuer wie bei den bisherigen Werkstätten.
Mein persönliches Fazit
Die passende Werkstatt ist mindesten so wichtig wie der passende Hoftrac, vor allem wenn man ein reiner Pferdebetrieb ist und keinen technisch versierten Landwirt im Hintergrund hat. Die auftretenden Probleme mit Wartung und Reparaturen und vor allem auch die damit zusammenhängenden Kosten habe ich stark unterschätzt.
Man benötigt eine Maschine, die zu den Anforderungen passt. Sie muss für die Arbeit in den Offenställen und auch unter Berücksichtigung der Nutzung durch verschiedene Mitarbeiter an erster Stelle ausreichend robust sein. Es bringt überhaupt nichts, an dieser Stelle Geld sparen zu wollen, weil man dieses Geld (oder auch ein Vielfaches davon) dann für Reparaturen ausgibt.
Jetzt freuen wir uns auf die neue Maschine und hoffen auf etwas mehr Glück und weniger Reparaturkosten :-).
Ein Erfahrungsbericht zur Hoftrac-Suche
Veröffentlicht am 9.8.2016
Wir haben sechs große Offenställe, die täglich abgemistet werden. Hinzu kommen Aufgaben, wie Heuraufen mit Großballen füllen, mit der Kehrmaschine für Ordnung sorgen oder irgendwelche Baumaterialien durch die Gegend fahren. All das muss der Hoftrac bei uns leisten. Er ist mit Abstand das wichtigste Hilfsmittel.
Gleich nach dem Kauf vom Gut Heinrichshof, im Jahr 2000, haben wir uns einen Weidemann gekauft. Dieser ist inzwischen 16 Jahre alt und erfüllt immer noch sehr gut seine Aufgaben. Natürlich hatte auch er die eine oder andere kostspielige Reparatur. Zudem ist die nächste Werkstatt leider nicht gerade in der Nähe. Trotzdem sind wir ingesamt zufrieden.
Ein zweiter Hoftrac ...
Vor einigen Jahren, als wir immer mehr Boxen abgebaut hatten und dafür neue Offenställe entstanden, reichte ein Hoftrac nicht mehr aus. Er war durchgehend zum Abäppeln unterwegs und fehlte dann für die anderen Aufgaben. Wir machten uns also Gedanken um einen „Zweit-Hoftrac“.
Ein zweiter Weidemann war finanziell nicht möglich. Gesucht war eine preiswertere Alternative.
Der erste Versuch war ein „NoName“-Hoftrac mit einem Kubota-Motor, den wir über das Internet gekauft haben. Da die Motoren ja eigentlich einen guten Ruf haben, erschien uns das Risiko vertretbar. Das Fahrzeug hat sich jedoch überhaupt nicht bewährt. Mit voll geladener Schaufel kam man gerade noch so vorwärts, er war ständig kaputt und Reparaturen waren aufwendig und teuer, weil man die Ersatzteile nicht bekommen konnte.
Der zweite Versuch war ein JCB. Auch dieses Fahrzeug ist für unsere Anforderungen nicht robust genug. Zudem sind wir für den JCB-Vertreter vor Ort offensichtlich ein uninteressanter Kunde. Reparaturen dauern ewig lange, sind sehr teuer und meist kommt das Fahrzeug nicht einmal voll funktionstüchtig wieder. Die nächste Reparatur steht schon wieder an, so dass wir uns jetzt unbedingt von diesem Gerät trennen möchten. (Nimmt man die Kosten und den Ärger von diesen beiden Versuchen zusammen, hätten wir uns vermutlich besser einen zweiten Weidemann gekauft.)
Jetzt stehen wir also wieder an der Stelle, dass wir einen robusten zweiten Hoftrac benötigen, der für uns bezahlbar ist.
Anforderungen an einen Hoftrac
Aus diesem Anlass haben wir (beziehungsweise vor allem Stefan Seyfarth, unser Betriebsleiter) uns ausführlich Gedanken um die Anforderungen gemacht, die wir an den Hoftrac haben:
- Budget: welche Summe steht zur Verfügung, was können wir uns leisten? (Eigen-/Fremd- ) Finanzierung oder Leasing. Abschreibung: in der Landwirtschaft wird von einer Nutzungsdauer von 8 Jahren ausgegangen -> Maschine muss mind. 8 Jahre laufen, damit sie abgeschrieben wird (Robustheit / Haltbarkeit!)
- Aufgabengebiete: Was soll die Maschine leisten können? Größe, Hublast, Hubhöhe, Anbaugeräte, Fahrverhalten der Maschine soll zur Tätigkeit passen (Mist einsammeln, Heu abladen, Heu hoch stapeln, Holzarbeiten im Wald, Lasten ziehen, Reitboden abziehen …).
- Service: Ist ein Ansprechpartner in der Nähe? Ist er kompetent, kann er in dringenden Fällen schnell kommen, hat er die Teile auf Lager, kann er vor Ort reparieren, macht er die Leistungen gut (Erfahrung anderer Landwirte), Kosten (Anfahrt, Arbeitsstunde, Ersatzteile)? Können Teile selbst getauscht werden (man muss an Filter, Nachfüllbehälter etc. heran kommen können)?
- Mehrere Maschinen: Beide Hoftracs sollten die gleiche Aufnahme (z.B. Euroaufnahme) haben, damit die Anbaugeräte auch untereinander getauscht werden können und keine Geräte unnötig doppelt gekauft werden müssen.
- Höhe und Breite der Maschine: Kommt man durch die Türen und Tore (meisten zu hoch)? Reicht die Breite der befestigten Wege (wir müssen unter 1,4 m bleiben, da die Wege sonst verbreitert werden müssten)?
- Sicherheit: Stabilität (Kippgefahr), Anforderungen durch Berufsgenossenschaft vorgegeben (z.B. Dach bei Heuabladen), Sicherheit aber auch im Pferdebereich beim Abäppeln (möglichst keine scharfe Kante an der Schaufel).
Entscheidung bei uns für Schäffer
Entschieden haben wir uns jetzt für einen Hoftrac der Firma Schäffer. Folgende Punkte spielten dabei für uns eine Rolle:
Der Schäffer Hoftrac ist relativ klein (wir kommen somit in alle unsere Ställe hinein), er ist sehr wendig und kann trotzdem mehr Last abladen als unsere anderen beiden Tracs (der alte Weidemann und der JCB, den wir jetzt eintauschen möchten).
Das Preis-Leistungsverhältnis ist aus unserer Sicht sehr gut.
Der Schäffer-Hoftrac hat keine unnötige Elektronik, ist einfach in der Wartung (Filter usw. können selbst getauscht werden ohne spezielles Werkzeug), wenig fehleranfällig (Erfahrung anderer Kunden) und passend auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten (unsere Kehrmaschine braucht zum Beispiel einen Feststellhebel).
Und fast als wichtigster Punkt (nach dem vielen Ärger mit den Werkstätten): wir haben einen ausgesprochen guten Eindruck von dem Schäffer-Vertreter vor Ort. Er wirkt solide, kümmert sich als Familienbetrieb auch um kleine Kunden, kennt sich mit den Anforderungen an die Maschine in der Pferdehaltung aus (er hält selber Pferde). Zudem sind die Wartungskosten nur halb so teuer wie bei den bisherigen Werkstätten.
Mein persönliches Fazit
Die passende Werkstatt ist mindesten so wichtig wie der passende Hoftrac, vor allem wenn man ein reiner Pferdebetrieb ist und keinen technisch versierten Landwirt im Hintergrund hat. Die auftretenden Probleme mit Wartung und Reparaturen und vor allem auch die damit zusammenhängenden Kosten habe ich stark unterschätzt.
Man benötigt eine Maschine, die zu den Anforderungen passt. Sie muss für die Arbeit in den Offenställen und auch unter Berücksichtigung der Nutzung durch verschiedene Mitarbeiter an erster Stelle ausreichend robust sein. Es bringt überhaupt nichts, an dieser Stelle Geld sparen zu wollen, weil man dieses Geld (oder auch ein Vielfaches davon) dann für Reparaturen ausgibt.
Jetzt freuen wir uns auf die neue Maschine und hoffen auf etwas mehr Glück und weniger Reparaturkosten :-).