Offenstallwissen
Offenstallwissen
Artenreiches Grünland auf Gut Heinrichshof
Veröffentlicht am 5.9.2020 von Anne und Stefan Seyfarth
Gut Heinrichshof wurde ursprünglich 2002 als reine Paddockboxenanlage aufgebaut. Es hatte jedes Pferd bzw. jede Kleingruppe von 2-4 Pferden ihre Weide, welche im Wechsel vormittags und nachmittags belegt wurde. Dadurch wurden einige Flächen stark überweidet und die Wiesen hatten, selbst viele Jahre nach dem Umbau zur Offenstallanlage, nur noch wenig Artenvielfalt. Der Boden war verdichtet, teilweise mit viel Moos oder Ampfer überzogen. Das Weidelgras dominierte und wir hatten 2016 nur maximal 2-3 Kennarten auf unseren Weiden.
Nach dem Abbau der Boxen und dem Aufbau der 6 verschiedenen Offenstallanlagen (Aktivställe, Paddock Trails) konnten wir auch die Beweidung optimieren. Die 6 Offenstallgruppen und 6 Minilaufställe nutzen nun die rund 18 ha Weidefläche als Wechselweiden mit unterschiedlich langen Weidezeiten im Sommerhalbjahr: 3-4 Stunden, Nachtweide oder 24 Stunden Weidezugang. Jeder Offenstallgruppe stehen 3-5 Weiden zur Verfügung. Nach dem Abweiden kommt die Gruppe auf eine nächste Weide. Dadurch haben die Weideflächen im Sommer mindestens 7 Wochen Zeit zur Regeneration.
Nach dem Weidegang werden bei uns die Weiden bei Bedarf abgeschleppt, gemulcht und mit EM (effektiven Mikroorganismen) besprüht. Im Frühjahr und Herbst verbessern wir das Bodenleben zusätzlich mit BioAktiv Pferdeweide. Im Herbst haben wir bei Bedarf kompostierten Mist oder Mistbokashi gestreut und konnten in 3 Jahren den Humusgehalt verdoppeln.
Auf Pflanzengifte verzichten wir seit mehr als 10 Jahren. Ungeeignete, gifitge Pflanzen werden per Hand ausgestochen. Schäden an der Grasnarbe durch Vertritt, Wildschweine oder Maulwürfen haben wir in den letzten Jahren mit standortgerechtem, kräuter- und artenreichem Saatgut nachgesät. Außerdem haben wir immer wieder Wiesenstreifen als natürliche Nachsaat, z.B. zwischen Zaun und Hecken, stehen lassen. Zudem haben wir während Pflanzungen von Buschhecken und Baumreihen Blühstreifen angelegt.
Da sich sichtbar die Gräser- und Pflanzenvielfalt von Jahr zu Jahr steigerte, wollten wir ab diesem Jahr an einer Maßnahme des Sächsischen Agrarumwelt- und Naturschutzprogramms mitmachen, die sich „Artenreiches Grünland Ergebnisorientierte Honorierung“ nennt.
Es ist dafür ein jährlicher Nachweis von
- mind. 4 Kennarten (176 EUR/ha)
- mind. 6 Kennarten (289 EUR/ha)
- mind. 8 Kennarten (361 EUR/ha) anhand der vorgegebenen Referenzlisten nachzuweisen.
Die Nutzung darf nur durch Mähen mit Beräumung und Abtransport und/oder Beweidung mindestens einmal jährlich erfolgen. Das Belassen von ungenutzten Bereichen von weniger als 10 % der Förderfläche ist optional möglich, welche nicht unmittelbar im Randbereich der Schläge liegen. Die Mindestschlaggröße muss 0,30 ha betragen.
Mitte Mai hatten wir Frau Dipl.-Ing. (FH) Aline Langhof vom Fachbüro für Naturschutz- und Landschaftsplanung bei uns auf der Anlage, um den Artenreichtum unserer Wiesen- und Weidefläche zu bestimmen. Vorab mussten die jeweiligen Schläge in 3 Abschnitte unterteilt werden. Auf jedem Abschnitt wurden die Flächen auf die Kennarten hin geprüft. Die geringste Anzahl an Kennarten eines Abschnittes zählt dann für den gesamten Schlag.
Die jungen Damen, die bei uns ihre Ausbildung zum Pferdewirt oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, konnten sich bei der Bestimmung beteiligen.
Wir haben an diesem Nachmittag viel lernen können und waren überrascht, wie gut sich unsere Flächen in den letzten Jahren entwickelt haben.
Als Beispiel möchten wir die Beurteilung der Weideflächen der Minilaufstallpferde, Diätgruppe und gemischte Gruppe vorstellen und die gefundenen 11 (!) Kennarten etwas vorstellen:
Frauenmantel: Der Frauenmantel ist gut an seinen nierenförmigen und gezähnten Blättern zu erkennen. Er wird bereits seit dem Mittelalter als Heilpflanze geschätzt. Ein Tee aus den Blättern hilft bei Frauenleiden, aber auch bei Erkältungskrankheiten.
Gelbe Korbblütler mit Rosetten: Darunter fallen z. B. das gewöhnliche Ferkelkraut, sowie das kleine Mausohrhabichtskraut. Im Mai sind nur die Blattrosetten am Boden zu erkennen, weshalb eine Differenzierung zu dem Zeitpunkt schwierig ist. Die Blätter der gelben Korbblütler sind vor Ausprägung des Blütenstängels essbar und können so Salaten oder einem Kräuterquark beigegeben werden.
Scharfer Hahnenfuß: Hahnenfuß blüht bereits im Mai und ist an seinen fünf glänzend, gelben Blütenblättern gut zu erkennen. Neben dem kriechenden- und dem brennenden Hahnenfuß erkennt man den scharfen Hahnenfuß an seinen stark gefiederten Blättern. Er ist leicht giftig und bitter. Er wird daher gemieden. Bei uns ist er in einem tolerierbaren sehr geringen Bestand auf der Wiese vorhanden.
Johanniskraut: Das Tüpfel-Johanniskraut ist gut an den feinen Pünktchen auf den Blättern zu erkennen. Außerdem tritt aus den Blüten eine rote Flüssigkeit aus, wenn man diese zwischen den Fingern zerreibt. Johanniskraut ist Bestandteil in vielen Arzneimitteln, da es antidepressiv und antiviral wirkt. Es ist für Pferde leicht giftig bzw. erhöht die Lichtempfindlichkeit. Bei uns wird er von den Pferden gemieden.
Labkraut: Das echte- und das Wiesen-Labkraut kann man erst später im Jahr, aufgrund der Blütenfarbe (gelb oder weiß), unterscheiden. Die Labkräuter enthalten Enzyme, die Milch gerinnen lassen, ähnlich dem Labenzym in Kälbermägen, daher auch der Name. Die Blätter der Labkräuter lassen sich das ganze Jahr über zu Salat verarbeiten.
Margerite: Die Margerite wird auch Wucherblume genannt, da sie früher auf Wiesen sehr stark auftrat, wenn sie sich einmal angesiedelt hatte. Als Heilpflanze wird sie sehr geschätzt. Ein Tee aus den Blütenköpfen kann entkrampfend wirken.
Gewöhnliche Schafgarbe: Die Schafgarbe ist sehr vielfältig einsetzbar. Die jungen Blätter sind in Salaten sehr schmackhaft und die Blüten können getrocknet als Tee verwendet werden. Sie wirkt entzündungshemmend, desinfizierend, krampflösend und stoffwechselanregend, da sie einen hohen Gehalt an Bitterstoffen, ätherischen Ölen und Gerbstoffen aufweist.
Rotklee: Im Frühjahr ist der Rotklee, noch ohne seine charakteristisch rote Blüte, nur an der behaarten Blattunterseite zu erkennen. Sowohl die Blätter, als auch die Blüten können in Salaten und Tees zur Anwendung kommen. Außerdem dient der rote Klee als Bienenweide.
Sauerampfer: Der Sauerampfer ist gut an seinem schon früh im Jahr erhöhten Wuchs und den rispenartig angeordneten Blütenständen zu erkennen. Er schmeckt, wie der Name schon sagt, etwas säuerlich und sollte aufgrund der enthaltenen Oxalsäure (Blausäure = leberbeeinträchtigend) nicht in großen Mengen verzehrt werden.
Gamander Ehrenpreis: Die Ehrenpreis-Arten sind die ersten Pflanzen, welche nach dem Winter blühen. Allerdings sind sie als Bodendecker eher klein im Wuchs und werden bald von anderen Pflanzen verdrängt.
Spitzwegerich: Der Spitzwegerich ist gut an seinen spitz zulaufenden Blättern mit den deutlich sichtbaren Parallelnerven zu erkennen. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung kann er bei Insektenstichen Linderung verschaffen. Zudem gehört er zu den hilfreichen Kräutern bei Atemwegserkrankungen.
Alle genannten Arten sind Anzeiger für einen mäßig nährstoffreichen Boden, worüber wir uns sehr freuen können, da die Weideflächen früher sehr nährstoffarm waren.
Seit diesem Jahr haben wir noch einige Flächen zur Heugewinnung gepachtet. Auch diese Flächen wurden mit in die Beurteilung einbezogen, um einen IST-Stand zum Artenreichtum zu erhalten. Hier wurde ebenfalls Frauenmantel, gelbe Korbblütler, scharfer Hahnenfuß, gewöhnliche Schafgarbe, Sauerampfer, Spitzwegerich, Labkraut, Gamander Ehrenpreis und Margerite bestimmt.
Wir sind sehr zufrieden, dass wir den Artenreichtum auf unseren Weiden erhöhen konnten - trotz der Trockenheit der letzten Jahre. Denn diese erschwert oftmals die Entwicklung.
Wir beobachten, dass bei langanhaltender Trockenheit, nach dem ersten Abweiden die betroffenen Flächen von Weidelgras dominiert werden. Da Weidelgras ein Hochleistungsgras ist, welches in der Regel zucker- und fruktanreich ist und bei dem oftmals eine höhere Gefahr von Endophytengiften besteht, verzichten wir komplett auf Saatgut mit Weidelgras. Auch wenn das Saatgut nur zu 5 % aus Weidelgras besteht, vermehrt es sich nach unseren Beobachtungen viel stärker als andere Gräser bei ungünstigen Wetterbedingungen wie in den letzten 3 Jahren.
Unsere Bemühungen zielen daher weiterhin darauf ab, den Artenreichtum zu verbessern. Damit können wir nicht nur die Natur, Insekten und anderen Lebewesen unterstützen, sondern auch gesünderes Futter für unsere Pferde anbieten. Die ergebnisgerechte Honorierung der Flächen pro Hektar ist ein schöner Zusatz obendrauf. Damit lohnt sich für uns der Aufwand auch finanziell.
Abschließend sehen Sie Bespielbilder für Blühstreifen, die direkt bei der Pflanzung von Baum- und Buschreihen eingesät wurden:
Artenreiches Grünland auf Gut Heinrichshof
Veröffentlicht am 5.9.2020 von Anne und Stefan Seyfarth
Gut Heinrichshof wurde ursprünglich 2002 als reine Paddockboxenanlage aufgebaut. Es hatte jedes Pferd bzw. jede Kleingruppe von 2-4 Pferden ihre Weide, welche im Wechsel vormittags und nachmittags belegt wurde. Dadurch wurden einige Flächen stark überweidet und die Wiesen hatten, selbst viele Jahre nach dem Umbau zur Offenstallanlage, nur noch wenig Artenvielfalt. Der Boden war verdichtet, teilweise mit viel Moos oder Ampfer überzogen. Das Weidelgras dominierte und wir hatten 2016 nur maximal 2-3 Kennarten auf unseren Weiden.
Nach dem Abbau der Boxen und dem Aufbau der 6 verschiedenen Offenstallanlagen (Aktivställe, Paddock Trails) konnten wir auch die Beweidung optimieren. Die 6 Offenstallgruppen und 6 Minilaufställe nutzen nun die rund 18 ha Weidefläche als Wechselweiden mit unterschiedlich langen Weidezeiten im Sommerhalbjahr: 3-4 Stunden, Nachtweide oder 24 Stunden Weidezugang. Jeder Offenstallgruppe stehen 3-5 Weiden zur Verfügung. Nach dem Abweiden kommt die Gruppe auf eine nächste Weide. Dadurch haben die Weideflächen im Sommer mindestens 7 Wochen Zeit zur Regeneration.
Nach dem Weidegang werden bei uns die Weiden bei Bedarf abgeschleppt, gemulcht und mit EM (effektiven Mikroorganismen) besprüht. Im Frühjahr und Herbst verbessern wir das Bodenleben zusätzlich mit BioAktiv Pferdeweide. Im Herbst haben wir bei Bedarf kompostierten Mist oder Mistbokashi gestreut und konnten in 3 Jahren den Humusgehalt verdoppeln.
Auf Pflanzengifte verzichten wir seit mehr als 10 Jahren. Ungeeignete, gifitge Pflanzen werden per Hand ausgestochen. Schäden an der Grasnarbe durch Vertritt, Wildschweine oder Maulwürfen haben wir in den letzten Jahren mit standortgerechtem, kräuter- und artenreichem Saatgut nachgesät. Außerdem haben wir immer wieder Wiesenstreifen als natürliche Nachsaat, z.B. zwischen Zaun und Hecken, stehen lassen. Zudem haben wir während Pflanzungen von Buschhecken und Baumreihen Blühstreifen angelegt.
Da sich sichtbar die Gräser- und Pflanzenvielfalt von Jahr zu Jahr steigerte, wollten wir ab diesem Jahr an einer Maßnahme des Sächsischen Agrarumwelt- und Naturschutzprogramms mitmachen, die sich „Artenreiches Grünland Ergebnisorientierte Honorierung“ nennt.
Es ist dafür ein jährlicher Nachweis von
- mind. 4 Kennarten (176 EUR/ha)
- mind. 6 Kennarten (289 EUR/ha)
- mind. 8 Kennarten (361 EUR/ha) anhand der vorgegebenen Referenzlisten nachzuweisen.
Die Nutzung darf nur durch Mähen mit Beräumung und Abtransport und/oder Beweidung mindestens einmal jährlich erfolgen. Das Belassen von ungenutzten Bereichen von weniger als 10 % der Förderfläche ist optional möglich, welche nicht unmittelbar im Randbereich der Schläge liegen. Die Mindestschlaggröße muss 0,30 ha betragen.
Mitte Mai hatten wir Frau Dipl.-Ing. (FH) Aline Langhof vom Fachbüro für Naturschutz- und Landschaftsplanung bei uns auf der Anlage, um den Artenreichtum unserer Wiesen- und Weidefläche zu bestimmen. Vorab mussten die jeweiligen Schläge in 3 Abschnitte unterteilt werden. Auf jedem Abschnitt wurden die Flächen auf die Kennarten hin geprüft. Die geringste Anzahl an Kennarten eines Abschnittes zählt dann für den gesamten Schlag.
Die jungen Damen, die bei uns ihre Ausbildung zum Pferdewirt oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, konnten sich bei der Bestimmung beteiligen.
Wir haben an diesem Nachmittag viel lernen können und waren überrascht, wie gut sich unsere Flächen in den letzten Jahren entwickelt haben.
Als Beispiel möchten wir die Beurteilung der Weideflächen der Minilaufstallpferde, Diätgruppe und gemischte Gruppe vorstellen und die gefundenen 11 (!) Kennarten etwas vorstellen:
Frauenmantel: Der Frauenmantel ist gut an seinen nierenförmigen und gezähnten Blättern zu erkennen. Er wird bereits seit dem Mittelalter als Heilpflanze geschätzt. Ein Tee aus den Blättern hilft bei Frauenleiden, aber auch bei Erkältungskrankheiten.
Gelbe Korbblütler mit Rosetten: Darunter fallen z. B. das gewöhnliche Ferkelkraut, sowie das kleine Mausohrhabichtskraut. Im Mai sind nur die Blattrosetten am Boden zu erkennen, weshalb eine Differenzierung zu dem Zeitpunkt schwierig ist. Die Blätter der gelben Korbblütler sind vor Ausprägung des Blütenstängels essbar und können so Salaten oder einem Kräuterquark beigegeben werden.
Scharfer Hahnenfuß: Hahnenfuß blüht bereits im Mai und ist an seinen fünf glänzend, gelben Blütenblättern gut zu erkennen. Neben dem kriechenden- und dem brennenden Hahnenfuß erkennt man den scharfen Hahnenfuß an seinen stark gefiederten Blättern. Er ist leicht giftig und bitter. Er wird daher gemieden. Bei uns ist er in einem tolerierbaren sehr geringen Bestand auf der Wiese vorhanden.
Johanniskraut: Das Tüpfel-Johanniskraut ist gut an den feinen Pünktchen auf den Blättern zu erkennen. Außerdem tritt aus den Blüten eine rote Flüssigkeit aus, wenn man diese zwischen den Fingern zerreibt. Johanniskraut ist Bestandteil in vielen Arzneimitteln, da es antidepressiv und antiviral wirkt. Es ist für Pferde leicht giftig bzw. erhöht die Lichtempfindlichkeit. Bei uns wird er von den Pferden gemieden.
Labkraut: Das echte- und das Wiesen-Labkraut kann man erst später im Jahr, aufgrund der Blütenfarbe (gelb oder weiß), unterscheiden. Die Labkräuter enthalten Enzyme, die Milch gerinnen lassen, ähnlich dem Labenzym in Kälbermägen, daher auch der Name. Die Blätter der Labkräuter lassen sich das ganze Jahr über zu Salat verarbeiten.
Margerite: Die Margerite wird auch Wucherblume genannt, da sie früher auf Wiesen sehr stark auftrat, wenn sie sich einmal angesiedelt hatte. Als Heilpflanze wird sie sehr geschätzt. Ein Tee aus den Blütenköpfen kann entkrampfend wirken.
Gewöhnliche Schafgarbe: Die Schafgarbe ist sehr vielfältig einsetzbar. Die jungen Blätter sind in Salaten sehr schmackhaft und die Blüten können getrocknet als Tee verwendet werden. Sie wirkt entzündungshemmend, desinfizierend, krampflösend und stoffwechselanregend, da sie einen hohen Gehalt an Bitterstoffen, ätherischen Ölen und Gerbstoffen aufweist.
Rotklee: Im Frühjahr ist der Rotklee, noch ohne seine charakteristisch rote Blüte, nur an der behaarten Blattunterseite zu erkennen. Sowohl die Blätter, als auch die Blüten können in Salaten und Tees zur Anwendung kommen. Außerdem dient der rote Klee als Bienenweide.
Sauerampfer: Der Sauerampfer ist gut an seinem schon früh im Jahr erhöhten Wuchs und den rispenartig angeordneten Blütenständen zu erkennen. Er schmeckt, wie der Name schon sagt, etwas säuerlich und sollte aufgrund der enthaltenen Oxalsäure (Blausäure = leberbeeinträchtigend) nicht in großen Mengen verzehrt werden.
Gamander Ehrenpreis: Die Ehrenpreis-Arten sind die ersten Pflanzen, welche nach dem Winter blühen. Allerdings sind sie als Bodendecker eher klein im Wuchs und werden bald von anderen Pflanzen verdrängt.
Spitzwegerich: Der Spitzwegerich ist gut an seinen spitz zulaufenden Blättern mit den deutlich sichtbaren Parallelnerven zu erkennen. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung kann er bei Insektenstichen Linderung verschaffen. Zudem gehört er zu den hilfreichen Kräutern bei Atemwegserkrankungen.
Alle genannten Arten sind Anzeiger für einen mäßig nährstoffreichen Boden, worüber wir uns sehr freuen können, da die Weideflächen früher sehr nährstoffarm waren.
Seit diesem Jahr haben wir noch einige Flächen zur Heugewinnung gepachtet. Auch diese Flächen wurden mit in die Beurteilung einbezogen, um einen IST-Stand zum Artenreichtum zu erhalten. Hier wurde ebenfalls Frauenmantel, gelbe Korbblütler, scharfer Hahnenfuß, gewöhnliche Schafgarbe, Sauerampfer, Spitzwegerich, Labkraut, Gamander Ehrenpreis und Margerite bestimmt.
Wir sind sehr zufrieden, dass wir den Artenreichtum auf unseren Weiden erhöhen konnten - trotz der Trockenheit der letzten Jahre. Denn diese erschwert oftmals die Entwicklung.
Wir beobachten, dass bei langanhaltender Trockenheit, nach dem ersten Abweiden die betroffenen Flächen von Weidelgras dominiert werden. Da Weidelgras ein Hochleistungsgras ist, welches in der Regel zucker- und fruktanreich ist und bei dem oftmals eine höhere Gefahr von Endophytengiften besteht, verzichten wir komplett auf Saatgut mit Weidelgras. Auch wenn das Saatgut nur zu 5 % aus Weidelgras besteht, vermehrt es sich nach unseren Beobachtungen viel stärker als andere Gräser bei ungünstigen Wetterbedingungen wie in den letzten 3 Jahren.
Unsere Bemühungen zielen daher weiterhin darauf ab, den Artenreichtum zu verbessern. Damit können wir nicht nur die Natur, Insekten und anderen Lebewesen unterstützen, sondern auch gesünderes Futter für unsere Pferde anbieten. Die ergebnisgerechte Honorierung der Flächen pro Hektar ist ein schöner Zusatz obendrauf. Damit lohnt sich für uns der Aufwand auch finanziell.
Abschließend sehen Sie Bespielbilder für Blühstreifen, die direkt bei der Pflanzung von Baum- und Buschreihen eingesät wurden: