Offenstallwissen
Offenstallwissen
Warum kommt der Löwenzahn nicht über den Zaun?
Veröffentlicht am 22.5.2016
Vor ein paar Tagen habe ich folgendes Bild an unseren Pferdeweiden fotografiert:
Man fragt sich spontan, warum der Löwenzahn nur auf der Weide wächst und nicht auf dem linken Brachstreifen. Der Samen fliegt ganz sicher auch über / durch den Zaun. Wenn also der Samen auf beiden Flächen da ist, kann es nur an der Bodenqualität liegen, dass der Löwenzahn rechts vom Zaun wächst und auf der linken Seite nicht.
In diesem Fall könnte es daran liegen, dass die Weide früher öfters mit Jauche gedüngt wurde (Löwenzahn ist ein Stickstoffanzeiger) und aktuell von Pferden genutzt wird. Es handelt sich vermutlich um einen eher verdichteten Boden. Der Löwenzahn hat lange Pfahlwurzeln, welche Nährstoffe aus tieferen Schichten nach oben holen können (in der Natur geschieht nichts ohne Grund).
Auf der Seite links vom Zaun ist der Boden vermutlich in einem deutlich besseren Zustand. Die Wurzeln der Buschreihe dürften bereits etwas dort hinein reichen, von der Jauche hat der Streifen nicht viel mitbekommen und zudem wird er gar nicht genutzt (Brachstreifen). Er benötigt also keinen Löwenzahn.
Die Bedeutung der Bodenqualität wird aus meiner Sicht oftmals unterschätzt. Es werden teure Saatmischungen zur Nachsaat gekauft und dann wundert man sich, warum sich die abgewirtschaftete Pferdekoppel nicht in eine blühende Naturwiese verwandelt.
Es gibt von Louis Pasteur das Zitat „Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles„. Dieses kann man auf den Boden übertragen. Das alles entscheidende Kriterium ist der gesunde, lebendige und nicht überdüngte Boden. Wenn man seine Weiden verbessern möchte, sollte man also die ganze Energie in die Verbesserung der Bodenqualität stecken. Alles, was dem Bodenleben schadet (Kunstdünger, vor allem auch Kalkstickstoff, Spritzmittel) sollte man aus meiner Sicht vermeiden. Stattdessen muss man sich mit der ökologischen Bewirtschaftung beschäftigen. Bei diesem Thema stehen wir auch erst am Anfang. Bisher betrachten wir die folgenden Mittel / Methoden:
- Verwendung von organischem Material (wenn der Boden sehr tot und verfestigt ist zum Aufbau einer Humusschicht): zum Beispiel kompostierter Pferdemist oder Grünkompost.
- Verwendung effektiver Mikroorganismen (EM). Sie sind eine Kombination aus sich gegenseitig unterstützenden Mikroorganismen. Sie wirken zum einen rein stofflich durch die Art der Stoffumsetzung der einzelnen Mikroben. Zudem gibt es aber auch noch eine nicht direkt messbare feinstoffliche Kraft dieser Mikrobengemeinschaft. Diese stellt man fest bei Verwendung der sogenannten EM-Keramik, in der nur noch die Information der EM enthalten ist, aber keine lebenden Mikroben. Die EMs werden weltweit angewendet und man findet sehr viele unabhängige (d.h. nicht von Firmenvertretern verfasste) Erfolgsberichte, sehr viel Literatur und auch einige wissenschaftliche Untersuchungen. Ich wende sie im Haushalt, Garten, bei meinen Zwergkaninchen und auf den Weiden an und bin immer wieder über die Wirkung positiv überrascht.
- Verwendung von Gesteinsmehlen zur Unterstützung der Bodenlebewesen.
- Natürlicher Algendünger zur besseren Versorgung mit Spurenelementen.
- Produkte der Firmen BioAktiv oder Plocher. Hier handelt es sich um Trägerstoffe mit fördernden Informationen (vor allem der Information Sauerstoff). Man kann es mit homöopathischen Mitteln vergleichen. Auch wenn es sich um nicht „greifbare“ Ansätze handelt, finde ich die Vorgehensweise sehr interessant (ich bin auch von homöopathischen Mitteln überzeugt). Wir haben aktuell Versuchsweiden, um die Wirkung der BioAktiv-Produkte zu messen.
- Eine schonendere Nutzung durch die Pferde. Wenn man einen gut funktionierenden Offenstall mit Paddock Trail realisiert hat, dann können sich die Pferde dort viel bewegen und die Weiden haben für das Wohlbefinden nicht mehr die große Bedeutung wie für Boxenpferde. Für die Pferde und die Natur ist es daher viel besser, eine kürzere Weidezeit auf Weiden in guter Qualität anzubieten, statt 24 Stunden auf vollkommen abgewirtschafteten toten Flächen.
Was ist aber nun mit den Samen? Spielen die denn gar keine Rolle? Doch, natürlich braucht es auch die passenden Samen. Aber folgende Beobachtungen und Untersuchungen sollte man berücksichtigen:
Samen halten sich im Boden oftmals jahrelang (vor allem von den Wildkräutern, die man nicht so sehr schätzt). Es gibt Untersuchungen, dass Wildkräutersamen auch nach 10-15 Jahren immer noch keimen können (bei Sauerampfer habe ich sogar mal was von 70 Jahren gelesen). In einer Untersuchung wurden 8 Bodenproben von Äckern und Wiesen untersucht und man fand in 25 cm Tiefe pro Quadratmeter durchschnittlich 539 Samen (vorwiegend von verschiedenen Gräsern und Wildkräutern). Das bedeutet auch, dass ein „Wegspritzen“ von „Unkräutern“ immer nur kurzfristigen Erfolg bringen kann, während man mit einer Bodenverbesserung eine langfristige Lösung schaffen kann. Wenn man die Bewirtschaftung einer Weide verändert, wundert man sich oftmals, wie sich ganz von alleine neue Pflanzen einfinden.
Die Randstreifen an den Weiden können zudem gute Reserve-Samenbanken sein. Eine Bodenverbesserung dauert oftmals ein paar Jahre. In dieser Zeit kann man parallel schon am Rand versuchen, eine vielfältigere Pflanzenauswahl heranzuziehen. Die verschiedenen Wildkräuter können sich dann in die Weiden aussamen.
Und natürlich kann / sollte man auch mit Nachsäen die Pflanzenvielfalt unterstützen. Zu beachten ist jedoch, dass die Samen auf ein freies Stückchen Erde fallen müssen (keine vollkommen geschlossene Grasnarbe) und auch tatsächlich Bodenkontakt benötigen (anwalzen), um anwachsen zu können. Man benötigt also entweder entsprechende Technik zum Aufritzen oder man sollte sich auf einzelne freie Fleckchen beschränken, bei denen man per Hand für passende Bedingungen sorgt (freimachen der Grasnarbe und andrücken).
Warum kommt der Löwenzahn nicht über den Zaun?
Veröffentlicht am 22.5.2016
Vor ein paar Tagen habe ich folgendes Bild an unseren Pferdeweiden fotografiert:
Man fragt sich spontan, warum der Löwenzahn nur auf der Weide wächst und nicht auf dem linken Brachstreifen. Der Samen fliegt ganz sicher auch über / durch den Zaun. Wenn also der Samen auf beiden Flächen da ist, kann es nur an der Bodenqualität liegen, dass der Löwenzahn rechts vom Zaun wächst und auf der linken Seite nicht.
In diesem Fall könnte es daran liegen, dass die Weide früher öfters mit Jauche gedüngt wurde (Löwenzahn ist ein Stickstoffanzeiger) und aktuell von Pferden genutzt wird. Es handelt sich vermutlich um einen eher verdichteten Boden. Der Löwenzahn hat lange Pfahlwurzeln, welche Nährstoffe aus tieferen Schichten nach oben holen können (in der Natur geschieht nichts ohne Grund).
Auf der Seite links vom Zaun ist der Boden vermutlich in einem deutlich besseren Zustand. Die Wurzeln der Buschreihe dürften bereits etwas dort hinein reichen, von der Jauche hat der Streifen nicht viel mitbekommen und zudem wird er gar nicht genutzt (Brachstreifen). Er benötigt also keinen Löwenzahn.
Die Bedeutung der Bodenqualität wird aus meiner Sicht oftmals unterschätzt. Es werden teure Saatmischungen zur Nachsaat gekauft und dann wundert man sich, warum sich die abgewirtschaftete Pferdekoppel nicht in eine blühende Naturwiese verwandelt.
Es gibt von Louis Pasteur das Zitat „Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles„. Dieses kann man auf den Boden übertragen. Das alles entscheidende Kriterium ist der gesunde, lebendige und nicht überdüngte Boden. Wenn man seine Weiden verbessern möchte, sollte man also die ganze Energie in die Verbesserung der Bodenqualität stecken. Alles, was dem Bodenleben schadet (Kunstdünger, vor allem auch Kalkstickstoff, Spritzmittel) sollte man aus meiner Sicht vermeiden. Stattdessen muss man sich mit der ökologischen Bewirtschaftung beschäftigen. Bei diesem Thema stehen wir auch erst am Anfang. Bisher betrachten wir die folgenden Mittel / Methoden:
- Verwendung von organischem Material (wenn der Boden sehr tot und verfestigt ist zum Aufbau einer Humusschicht): zum Beispiel kompostierter Pferdemist oder Grünkompost.
- Verwendung effektiver Mikroorganismen (EM). Sie sind eine Kombination aus sich gegenseitig unterstützenden Mikroorganismen. Sie wirken zum einen rein stofflich durch die Art der Stoffumsetzung der einzelnen Mikroben. Zudem gibt es aber auch noch eine nicht direkt messbare feinstoffliche Kraft dieser Mikrobengemeinschaft. Diese stellt man fest bei Verwendung der sogenannten EM-Keramik, in der nur noch die Information der EM enthalten ist, aber keine lebenden Mikroben. Die EMs werden weltweit angewendet und man findet sehr viele unabhängige (d.h. nicht von Firmenvertretern verfasste) Erfolgsberichte, sehr viel Literatur und auch einige wissenschaftliche Untersuchungen. Ich wende sie im Haushalt, Garten, bei meinen Zwergkaninchen und auf den Weiden an und bin immer wieder über die Wirkung positiv überrascht.
- Verwendung von Gesteinsmehlen zur Unterstützung der Bodenlebewesen.
- Natürlicher Algendünger zur besseren Versorgung mit Spurenelementen.
- Produkte der Firmen BioAktiv oder Plocher. Hier handelt es sich um Trägerstoffe mit fördernden Informationen (vor allem der Information Sauerstoff). Man kann es mit homöopathischen Mitteln vergleichen. Auch wenn es sich um nicht „greifbare“ Ansätze handelt, finde ich die Vorgehensweise sehr interessant (ich bin auch von homöopathischen Mitteln überzeugt). Wir haben aktuell Versuchsweiden, um die Wirkung der BioAktiv-Produkte zu messen.
- Eine schonendere Nutzung durch die Pferde. Wenn man einen gut funktionierenden Offenstall mit Paddock Trail realisiert hat, dann können sich die Pferde dort viel bewegen und die Weiden haben für das Wohlbefinden nicht mehr die große Bedeutung wie für Boxenpferde. Für die Pferde und die Natur ist es daher viel besser, eine kürzere Weidezeit auf Weiden in guter Qualität anzubieten, statt 24 Stunden auf vollkommen abgewirtschafteten toten Flächen.
Was ist aber nun mit den Samen? Spielen die denn gar keine Rolle? Doch, natürlich braucht es auch die passenden Samen. Aber folgende Beobachtungen und Untersuchungen sollte man berücksichtigen:
Samen halten sich im Boden oftmals jahrelang (vor allem von den Wildkräutern, die man nicht so sehr schätzt). Es gibt Untersuchungen, dass Wildkräutersamen auch nach 10-15 Jahren immer noch keimen können (bei Sauerampfer habe ich sogar mal was von 70 Jahren gelesen). In einer Untersuchung wurden 8 Bodenproben von Äckern und Wiesen untersucht und man fand in 25 cm Tiefe pro Quadratmeter durchschnittlich 539 Samen (vorwiegend von verschiedenen Gräsern und Wildkräutern). Das bedeutet auch, dass ein „Wegspritzen“ von „Unkräutern“ immer nur kurzfristigen Erfolg bringen kann, während man mit einer Bodenverbesserung eine langfristige Lösung schaffen kann. Wenn man die Bewirtschaftung einer Weide verändert, wundert man sich oftmals, wie sich ganz von alleine neue Pflanzen einfinden.
Die Randstreifen an den Weiden können zudem gute Reserve-Samenbanken sein. Eine Bodenverbesserung dauert oftmals ein paar Jahre. In dieser Zeit kann man parallel schon am Rand versuchen, eine vielfältigere Pflanzenauswahl heranzuziehen. Die verschiedenen Wildkräuter können sich dann in die Weiden aussamen.
Und natürlich kann / sollte man auch mit Nachsäen die Pflanzenvielfalt unterstützen. Zu beachten ist jedoch, dass die Samen auf ein freies Stückchen Erde fallen müssen (keine vollkommen geschlossene Grasnarbe) und auch tatsächlich Bodenkontakt benötigen (anwalzen), um anwachsen zu können. Man benötigt also entweder entsprechende Technik zum Aufritzen oder man sollte sich auf einzelne freie Fleckchen beschränken, bei denen man per Hand für passende Bedingungen sorgt (freimachen der Grasnarbe und andrücken).