Offenstallwissen

Offenstallwissen

​​​​​Pferdemist wirtschaftlich nutzen (Teil ​1)

Veterinäramt Hannover fördert Offenstallhaltung

​Veröffentlicht am ​​​​1.​​2.201​​​​7

​​Der Hinterlassenschaften der Pferde werden meist nur als lästig empfunden. Einsammeln, lagern, entsorgen…. alles macht Arbeit und kostet Geld. Aber man kann den Mist auch wirtschaftlich nutzen.

Misthaufen Offenstall

Champignonzüchter: Für die Zucht von Champignons nutzt man ein Substrat, welches oftmals aus Pferdemist und Hühnerdung hergestellt wird. Es gibt kleinere Champignonzüchter, die Mist von benachbarten Reitanlagen anliefern lassen. Und es gibt größere Firma aus den Niederlanden, die in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Rheinland-Pfalz Pferdebetriebe anfahren und den Mist abholen. Früher hat man für den Mist Geld bekommen. Inzwischen ist das nach meinem Kenntnisstand nicht mehr so. Man zahlt die Fahrtkosten. Zudem muss der Mist verschiedene Anforderungen erfüllen: Es ist nur Weizenstroh erlaubt bzw. gewünscht. Der Mist muss strohreich und relativ frisch sein. Es dürfen keine Verunreinigungen  mit Spänen, Heu, Blättern oder Steinen enthalten sein. Für einen typischen Offenstall fällt diese Variante somit weg.


Heizkraftwerke: Pferdemist mit Einstreu gilt als Trockenmist und man kann ihn prinzipiell auch verbrennen, vor allem, wenn Späne als Einstreu verwendet werden. Rechtlich ist das Ganze jedoch nicht ganz einfach. Verglichen zu reinen Holzhackschnitzeln gibt es schädlichere Emissionen und vor allem kleinere Anlagen verfügen nicht über die notwendigen Filteranlagen. Genehmigungen gibt es daher oftmals nur unter bestimmten Bedingungen.  Bei „normalen“ Offenställen besteht der größte Teil des Mistes aus reinen Pferdeäppeln. Daher kommt eine Verbrennung für uns nicht in Frage.


Biogasanlagen: Pferdemist ist für Biogasanlagen nicht unproblematisch, wobei hier Einstreu das größte Problem ist. Späne sind gar nicht geeignet und Stroh behindert den Gärungsprozess. Offenstallmist (reine Pferdeäppel ohne Einstreu) sind prinzipiell besser geeignet, auch wenn die Verunreinigungen durch Sand und Erde auch nicht so gerne gesehen werden (erhöhen die Wartungskosten).  Biogasanlagen nur mit Pferdemist laufen zu lassen, ist daher nicht empfehlenswert (oder nur mit Vorverarbeitungs-Schritten). Als Beimischung für größere Anlagen kann der Mist jedoch gut verwendet werden. Wenn in der Nähe des Pferdebetriebes eine Biogasanlage betrieben wird, lohnt sich die Nachfrage. Für mich persönlich kommt diese Nutzung nicht in Frage, da ich Biogasanlagen aus ökologischen Gründen nicht unterstützen möchte.


Kompostierung für eigenen Dünger und Verkauf an Kleingärtner:  Stroharmer Pferdemist hat für die Pflanzenernährung das ideale Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis. Kompostierter Pferdemist ist daher ein hervorragender Dünger sowohl für die eigenen Pferdeweiden als auch abgepackt für den Verkauf an Kleingärtner. Diese Variante finde ich sehr erfolgversprechend. Die Vorstellung der Kreislaufwirtschaft und damit die vollständige Nutzung der eigenen Ressourcen gefällt mir besonders gut.

Wir haben ein geschätztes Mistaufkommen von 2000 m³ im Jahr (74 Pferde ohne Einstreu, 5 Pferde mit Stroheinstreu). Bei Strohmist findet man in der Literatur die Angabe, dass der Mist durch eine gute Kompostierung auf ein Volumen von 20% gesenkt wird. Wir könnten danach also mit mindestens 400 m³ Kompost rechnen. Ich vermute jedoch, dass bei reinen Pferdeäppeln dieser Wert noch günstiger ausfällt und wir vielleicht 500-600 m³ Kompost erhalten könnten. Die Hälfte möchten wir als Dünger für unsere Weiden nutzen, die andere Hälfte (ca. 250 m³) könnte verkauft werden.


Für die Kompostierung gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die wir in einem nächsten Artikel dann näher betrachten werden.

​​​​​Pferdemist wirtschaftlich nutzen (Teil ​1)

Veterinäramt Hannover fördert Offenstallhaltung

​Veröffentlicht am ​​​​1.​​2.201​​​​7

​​Der Hinterlassenschaften der Pferde werden meist nur als lästig empfunden. Einsammeln, lagern, entsorgen…. alles macht Arbeit und kostet Geld. Aber man kann den Mist auch wirtschaftlich nutzen.

Misthaufen Offenstall

Champignonzüchter: Für die Zucht von Champignons nutzt man ein Substrat, welches oftmals aus Pferdemist und Hühnerdung hergestellt wird. Es gibt kleinere Champignonzüchter, die Mist von benachbarten Reitanlagen anliefern lassen. Und es gibt größere Firma aus den Niederlanden, die in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Rheinland-Pfalz Pferdebetriebe anfahren und den Mist abholen. Früher hat man für den Mist Geld bekommen. Inzwischen ist das nach meinem Kenntnisstand nicht mehr so. Man zahlt die Fahrtkosten. Zudem muss der Mist verschiedene Anforderungen erfüllen: Es ist nur Weizenstroh erlaubt bzw. gewünscht. Der Mist muss strohreich und relativ frisch sein. Es dürfen keine Verunreinigungen  mit Spänen, Heu, Blättern oder Steinen enthalten sein. Für einen typischen Offenstall fällt diese Variante somit weg.


Heizkraftwerke: Pferdemist mit Einstreu gilt als Trockenmist und man kann ihn prinzipiell auch verbrennen, vor allem, wenn Späne als Einstreu verwendet werden. Rechtlich ist das Ganze jedoch nicht ganz einfach. Verglichen zu reinen Holzhackschnitzeln gibt es schädlichere Emissionen und vor allem kleinere Anlagen verfügen nicht über die notwendigen Filteranlagen. Genehmigungen gibt es daher oftmals nur unter bestimmten Bedingungen.  Bei „normalen“ Offenställen besteht der größte Teil des Mistes aus reinen Pferdeäppeln. Daher kommt eine Verbrennung für uns nicht in Frage.


Biogasanlagen: Pferdemist ist für Biogasanlagen nicht unproblematisch, wobei hier Einstreu das größte Problem ist. Späne sind gar nicht geeignet und Stroh behindert den Gärungsprozess. Offenstallmist (reine Pferdeäppel ohne Einstreu) sind prinzipiell besser geeignet, auch wenn die Verunreinigungen durch Sand und Erde auch nicht so gerne gesehen werden (erhöhen die Wartungskosten).  Biogasanlagen nur mit Pferdemist laufen zu lassen, ist daher nicht empfehlenswert (oder nur mit Vorverarbeitungs-Schritten). Als Beimischung für größere Anlagen kann der Mist jedoch gut verwendet werden. Wenn in der Nähe des Pferdebetriebes eine Biogasanlage betrieben wird, lohnt sich die Nachfrage. Für mich persönlich kommt diese Nutzung nicht in Frage, da ich Biogasanlagen aus ökologischen Gründen nicht unterstützen möchte.


Kompostierung für eigenen Dünger und Verkauf an Kleingärtner:  Stroharmer Pferdemist hat für die Pflanzenernährung das ideale Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis. Kompostierter Pferdemist ist daher ein hervorragender Dünger sowohl für die eigenen Pferdeweiden als auch abgepackt für den Verkauf an Kleingärtner. Diese Variante finde ich sehr erfolgversprechend. Die Vorstellung der Kreislaufwirtschaft und damit die vollständige Nutzung der eigenen Ressourcen gefällt mir besonders gut.

Wir haben ein geschätztes Mistaufkommen von 2000 m³ im Jahr (74 Pferde ohne Einstreu, 5 Pferde mit Stroheinstreu). Bei Strohmist findet man in der Literatur die Angabe, dass der Mist durch eine gute Kompostierung auf ein Volumen von 20% gesenkt wird. Wir könnten danach also mit mindestens 400 m³ Kompost rechnen. Ich vermute jedoch, dass bei reinen Pferdeäppeln dieser Wert noch günstiger ausfällt und wir vielleicht 500-600 m³ Kompost erhalten könnten. Die Hälfte möchten wir als Dünger für unsere Weiden nutzen, die andere Hälfte (ca. 250 m³) könnte verkauft werden.


Für die Kompostierung gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die wir in einem nächsten Artikel dann näher betrachten werden.