Offenstallwissen
Offenstallwissen
Pferdetoiletten
Veröffentlicht am 14.10.2018
Man unterscheidet Urintoiletten und Äpfeltoiletten. Im ersten Fall ist das Ziel, die Einstreu im Unterstand trockener zu erhalten oder im Fall von Gummimatten, den Pferden überhaupt eine Fläche zum Urinieren zur Verfügung zu stellen. Im zweiten Fall möchte man sich die Arbeit beim Abäppeln erleichtern.
Urintoiletten
Urintoiletten funktionieren nach unserer Erfahrung nur wirklich gut unter Dach, also im Unterstand oder davor unter einem Vordach. Der Bereich sollte gut eingestreut sein, entweder mit Stroh, Spänen, Kompost oder auch Sand. Bei geringerer Einstreumenge oder besonders vielen Pferden ist es hilfreich, wenn unter der Einstreu ein Abfluss vorhanden ist.
Die Toilette sollte 2-3m lang sein und in der Breite nicht mehr als 1m betragen. Fallen die Toiletten breiter aus, dann kann es sein, dass die Pferde diesen Bereich auch zum Hinlegen nutzen. Viele begrenzen die Breite daher mit einem Baumstamm. Im folgenden Video sieht man einen Unterstand mit Gummimatten, in dem es eine Strohtoilette gibt, die nicht in der Breite begrenzt wurde.
Wenn man Pferde an die Benutzung der Toilette gewöhnen möchte, dann ist es hilfreich, wenn es dort bereits nach Urin riecht. Beginnt man also in einem neuen Offenstall, dann nimmt man für die Toilette am besten benutzte Einstreu aus einer Box.
Die Einstreu auf der Toilette sollte regelmäßig ausgetauscht werden. Verwendet man Sand und hat einen Ablauf, dann kann man den Bereich auch mal mit Wasser durchspülen. Bei größerer Geruchsentwicklung kann man auch mit effektiven Mikroorganismen die Stelle besprühen oder mit Steinmehl bestreuen.
Auf Gut Heinrichshof verwenden wir inzwischen als Einstreu nur noch Grünkompost. Dadurch ist es nicht mehr nötig, Urintoiletten anzulegen (der Kompost saugt Urin sehr gut auf und die enthaltenen Mikroorganismen verwandelt den Harnstoff so, dass kein Ammoniak entsteht). Wir können daher die "kostbare" überdachte Fläche vollständig als Liegebereich nutzen.
Äpfeltoiletten
Man kann Pferde daran gewöhnen, nur in bestimmten Bereichen zu äppeln, wenn man vor allem zu Beginn etwas Arbeit investiert. Bei der Eingewöhnung nutzt man das Markierungsverhalten. Vor allem Hengste / Wallache nutzen das Äppeln, um ihr Revier zu markieren. Liegen irgendwo frische Pferdeäpfel, dann ist die Chance sehr groß, dass weitere hinzukommen. Zudem kann man richtiges Verhalten mit Lob verstärken.
Man sucht sich im Offenstall mehrere Stellen, die man als Äpfel-WC einrichten möchte. Am besten wählt man die Nähe von
Bereichen, in denen sich die Pferde oft aufhalten, wie bei den Futterstellen, im Unterstand, am Hauptlaufweg. Diese Stellen benötigen einen Untergrund, von dem man die Pferdeäpfel leicht einsammeln kann, zum Beispiel Beton, Pflaster, Kunststoffraster, also einen glatten und ebenen Boden ohne Einstreu. Hier lässt man frische Pferdeäpfel liegen, während man von dem Rest des Offenstalls möglichst mehrfach am Tag die Pferdeäpfel einsammelt. Sieht man ein Pferd auf dem WC äppeln, so wird es ausgiebig gelobt.
Die erste Zeit ist es daher besonders wichtig, dass man sich oft im Offenstall aufhält.
Daniela Scherzer, Fachberaterin der Firma HIT und Betreiberin desAkti vstalls Nackenberg hat sich mit diesem Thema intensiv beschäftigt. In ihrem Aktivstall mit 3400 m² Auslauffläche und einem Unterstand von 340 m² hat sie insgesamt 9 Äpfel-WCs. Die Pferde nutzen diese Plätze nach ihren Angaben zu 85%, was bereits eine große Arbeitserleichterung
ist.
„Je öfters am Tag gemistet wird, umso besser funktioniert es – und die Arbeitszeit verringert sich deutlich. Es werden nur die
Äpfel entfernt, die NICHT auf den Toiletten liegen. Das werden im Laufe der Zeit immer weniger, und diese wenigen Haufen
werden dann nicht zertreten. Der Sand bleibt sauber. Auch die Toiletten werden natürlich täglich gesäubert. Man
entfernt dazu die alten Haufen und lässt ein paar frische liegen. Wenn neue Pferde integriert werden, so funktioniert die Benutzung der Toiletten in der ersten Zeit oft nicht so gut. Gerade dann sollte man möglichst oft misten, damit nicht unerwünschte Mistplätze entstehen. Gerade, wo das neue Pferd hinäpfelt, wird gerne drüber geäpfelt.“
Mary-Theres Haller hat in ihrem Paddock Trail für zwei Wallache ähnlich gute Erfahrungen gemacht. Sie hatte beobachtet, dass die Pferde häufig auf dem Weg zwischen Schlafplatz und Fresshütte äpfeln und hat daher hier die Haupt-Toilette eingerichtet. Dazu wurde ein ausgedientes Sieb aus der Papierindustrie als eine Art Teppich verwendet.
Auf Gut Heinrichshof haben wir keine Äpfeltoiletten eingerichtet. Bei 80 Pferden in 6 größeren Offenställen und mehreren kleinen Minilaufställen war uns der Anfangsaufwand zu hoch.
Pferdetoiletten
Veröffentlicht am 14.10.2018
Man unterscheidet Urintoiletten und Äpfeltoiletten. Im ersten Fall ist das Ziel, die Einstreu im Unterstand trockener zu erhalten oder im Fall von Gummimatten, den Pferden überhaupt eine Fläche zum Urinieren zur Verfügung zu stellen. Im zweiten Fall möchte man sich die Arbeit beim Abäppeln erleichtern.
Urintoiletten
Urintoiletten funktionieren nach unserer Erfahrung nur wirklich gut unter Dach, also im Unterstand oder davor unter einem Vordach. Der Bereich sollte gut eingestreut sein, entweder mit Stroh, Spänen, Kompost oder auch Sand. Bei geringerer Einstreumenge oder besonders vielen Pferden ist es hilfreich, wenn unter der Einstreu ein Abfluss vorhanden ist.
Die Toilette sollte 2-3m lang sein und in der Breite nicht mehr als 1m betragen. Fallen die Toiletten breiter aus, dann kann es sein, dass die Pferde diesen Bereich auch zum Hinlegen nutzen. Viele begrenzen die Breite daher mit einem Baumstamm. Im folgenden Video sieht man einen Unterstand mit Gummimatten, in dem es eine Strohtoilette gibt, die nicht in der Breite begrenzt wurde.
Wenn man Pferde an die Benutzung der Toilette gewöhnen möchte, dann ist es hilfreich, wenn es dort bereits nach Urin riecht. Beginnt man also in einem neuen Offenstall, dann nimmt man für die Toilette am besten benutzte Einstreu aus einer Box.
Die Einstreu auf der Toilette sollte regelmäßig ausgetauscht werden. Verwendet man Sand und hat einen Ablauf, dann kann man den Bereich auch mal mit Wasser durchspülen. Bei größerer Geruchsentwicklung kann man auch mit effektiven Mikroorganismen die Stelle besprühen oder mit Steinmehl bestreuen.
Auf Gut Heinrichshof verwenden wir inzwischen als Einstreu nur noch Grünkompost. Dadurch ist es nicht mehr nötig, Urintoiletten anzulegen (der Kompost saugt Urin sehr gut auf und die enthaltenen Mikroorganismen verwandelt den Harnstoff so, dass kein Ammoniak entsteht). Wir können daher die "kostbare" überdachte Fläche vollständig als Liegebereich nutzen.
Äpfeltoiletten
Man kann Pferde daran gewöhnen, nur in bestimmten Bereichen zu äppeln, wenn man vor allem zu Beginn etwas Arbeit investiert. Bei der Eingewöhnung nutzt man das Markierungsverhalten. Vor allem Hengste / Wallache nutzen das Äppeln, um ihr Revier zu markieren. Liegen irgendwo frische Pferdeäpfel, dann ist die Chance sehr groß, dass weitere hinzukommen. Zudem kann man richtiges Verhalten mit Lob verstärken.
Man sucht sich im Offenstall mehrere Stellen, die man als Äpfel-WC einrichten möchte. Am besten wählt man die Nähe von
Bereichen, in denen sich die Pferde oft aufhalten, wie bei den Futterstellen, im Unterstand, am Hauptlaufweg. Diese Stellen benötigen einen Untergrund, von dem man die Pferdeäpfel leicht einsammeln kann, zum Beispiel Beton, Pflaster, Kunststoffraster, also einen glatten und ebenen Boden ohne Einstreu. Hier lässt man frische Pferdeäpfel liegen, während man von dem Rest des Offenstalls möglichst mehrfach am Tag die Pferdeäpfel einsammelt. Sieht man ein Pferd auf dem WC äppeln, so wird es ausgiebig gelobt.
Die erste Zeit ist es daher besonders wichtig, dass man sich oft im Offenstall aufhält.
Daniela Scherzer, Fachberaterin der Firma HIT und Betreiberin desAkti vstalls Nackenberg hat sich mit diesem Thema intensiv beschäftigt. In ihrem Aktivstall mit 3400 m² Auslauffläche und einem Unterstand von 340 m² hat sie insgesamt 9 Äpfel-WCs. Die Pferde nutzen diese Plätze nach ihren Angaben zu 85%, was bereits eine große Arbeitserleichterung
ist.
„Je öfters am Tag gemistet wird, umso besser funktioniert es – und die Arbeitszeit verringert sich deutlich. Es werden nur die
Äpfel entfernt, die NICHT auf den Toiletten liegen. Das werden im Laufe der Zeit immer weniger, und diese wenigen Haufen
werden dann nicht zertreten. Der Sand bleibt sauber. Auch die Toiletten werden natürlich täglich gesäubert. Man
entfernt dazu die alten Haufen und lässt ein paar frische liegen. Wenn neue Pferde integriert werden, so funktioniert die Benutzung der Toiletten in der ersten Zeit oft nicht so gut. Gerade dann sollte man möglichst oft misten, damit nicht unerwünschte Mistplätze entstehen. Gerade, wo das neue Pferd hinäpfelt, wird gerne drüber geäpfelt.“
Mary-Theres Haller hat in ihrem Paddock Trail für zwei Wallache ähnlich gute Erfahrungen gemacht. Sie hatte beobachtet, dass die Pferde häufig auf dem Weg zwischen Schlafplatz und Fresshütte äpfeln und hat daher hier die Haupt-Toilette eingerichtet. Dazu wurde ein ausgedientes Sieb aus der Papierindustrie als eine Art Teppich verwendet.
Auf Gut Heinrichshof haben wir keine Äpfeltoiletten eingerichtet. Bei 80 Pferden in 6 größeren Offenställen und mehreren kleinen Minilaufställen war uns der Anfangsaufwand zu hoch.