Offenstallwissen
Offenstallwissen
Eine Wasserfurt im Offenstall
Veröffentlicht am 8.10.2015
Da das Thema Wasserfurte im Offenstall immer wieder viele Fragen aufwirft, möchte ich hier noch einmal einiges gesammelt beantworten.
Gehen die Pferde da hinein?
Ja (bis auf ein paar Ausnahmen). Die meisten Pferde trinken sehr gerne aus einer Wasserfurt. Irgendwie ist die natürliche Form der Tränke offensichtlich für viele Pferde angenehmer als eine künstliche Tränke (wobei diese natürlich immer zusätzlich frostfrei da sein sollte). Es gibt bei uns nur wenige Ausnahmen, die sich vermutlich die Hufe nicht nass machen möchten und daher lieber zur Tränke laufen.
Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler
Zudem gibt es in jeder Gruppe ein paar „Seepferdchen“, die gerne im Wasser spielen.
Wie baut man eine Wasserfurt?
Wir haben sehr lehmhaltigen Boden, so dass wir nur ein Loch ausbaggern müssen. Das Wasser hält ohne jede Abdichtung. In einer Gruppe haben wir dann nur eine Sand/Kies Mischung eingebracht, damit der Untergrund nicht zu schlammig wird.
Wenn man eher sandigen Boden hat (super bezüglich Bodenbefestigung aber eher schlecht für Wasserfurte), dann kommt man um eine Abdichtung nicht herum. Dazu kann man zum Beispiel eine EPDM-Folie verwenden. EPDM ist ein künstlicher hergestellter Kautschuk mit einer sehr guten Dehnfähigkeit und einer hohen Lebenserwartung. Der große Vorteil gegenüber den üblichen PVC-Folien ist, dass er keine Weichmacher enthält, die sich bei den üblichen Folien mit der Zeit unter Sonneneinstrahlung herauslösen können. Zum Schutz der Folie vor spitzen Steienen und vor Pferdehufen muss man drüber und drunter ein stabiles Vlies verlegen. Darauf kommen dann noch einmal ca. 20 cm Sand / Kies.
Wie groß soll eine Furt sein?
Die Antwort ist leicht: je größer, desto besser. Je größer die Wasserfläche, desto leichter erhält man eine gute Wasserqualität. Unsere Furte sind zwischen 2.30 und 5.50 m breit und zwischen 7 und 15 m lang. Die Wassertiefe ist so gewählt, dass die Großpferde gerade so am Bauch nass werden, also ein kapper Meter.
Wie sieht es mit der Wasserqualität aus?
Viele sind der Ansicht, dass das Wasser sehr schnell gammelig wird und man es daher regelmäßig austauschen muss. Dieses konnten wir bisher nicht feststellen. Interessant ist zunächst die Beobachtung, dass die Pferde in allen Gruppen nicht in die Furte hinein äppeln. Es scheint ein natürliches Verhalten zu sein, die Wasserstellen sauber zu halten.
Ansonsten hängt die Wasserqualität sicherlich von dem jeweiligem Umfeld ab. Wenn man einen Nachbarn hat, der umfangreich mit Gülle düngt oder wenn viele Bäume an der Furt stehen und man daher einen großen Blättereintrag hat, dann kann es ganz anders aussehen, als bei einer Furt auf freier Fläche. Wenn man sich über die Waserqualität unsicher ist, sollte man sie untersuchen lassen (beim Labor angeben, dass es sich um eine Viehtränke handelt). Ich habe bei einer unserer Furte die Wasserqualität untersuchen lassen und diese war einwandfrei.
Wir haben an zwei Furte zusätzliche abgesperrte Bereiche angelegt (einmal 8 m² Wasserfläche, bei der anderen Furt 18 m²), in denen Wasserpflanzen gesetzt wurden, welche die Wasserqualität verbessern. Besonders im Paddock Trail 2, in dem sich die Wasserpflanzen schön ausgebreitet haben, sieht man einen positiven Effekt.
Sollte es trotzdem einmal bei der Wasserqualität Probleme geben, würde ich versuchen mit effektiven Mikroorganismen zu unterstützen.
Und was ist im Winter? Muss man die Furt absperren?
Nein, man kann sie einfach zugänglich lassen. Die Pferde wissen genau, wo die Furt ist, auch wenn Schnee darauf liegt. Die meisten Pferde ignorieren die Furt im Winter. Einige gehen auch mal hin und klopfen sich ein Loch ins Eis und trinken daraus.
Update 2018: Wir hatten im letzten Winter in einer Gruppe ein älteres Pferd, welches wohl die Sache mit dem Wasser vergessen hatte. Er ist auf das Eis gegangen und eingebrochen. Es ist zum Glück nichts passiert, weil die Furte nicht so tief sind. Dennoch sperren wir die Furt in dieser Gruppe nun im Winter ab. Bei den anderen Gruppen sind sie bei uns weiterhin ganzjährig zugänglich.
Hat man dann nicht mehr Mücken?
Bei uns kann ich keinen Unterschied festellen. Es ist sicherlich wichtig, dass die Wasserqualität ausreichend gut ist. Zudem sollte der Offenstall möglichst ökologisch gestaltet werden (Hecken, Steinlesehaufen, Totholz, Brachstreifen, keine Kunstdünger ….), so dass man auch vielen Tieren ein Zuhause bietet, welche die Mücken als Nahrung nutzen. Wir beobachten bei uns zum Beispiel eine Zunahme an Schwalben. Möglich, dass es mit der verbesserten Futterlage zusammenhängt :-).
Eine Wasserfurt im Offenstall
Veröffentlicht am 8.10.2015
Da das Thema Wasserfurte im Offenstall immer wieder viele Fragen aufwirft, möchte ich hier noch einmal einiges gesammelt beantworten.
Gehen die Pferde da hinein?
Ja (bis auf ein paar Ausnahmen). Die meisten Pferde trinken sehr gerne aus einer Wasserfurt. Irgendwie ist die natürliche Form der Tränke offensichtlich für viele Pferde angenehmer als eine künstliche Tränke (wobei diese natürlich immer zusätzlich frostfrei da sein sollte). Es gibt bei uns nur wenige Ausnahmen, die sich vermutlich die Hufe nicht nass machen möchten und daher lieber zur Tränke laufen.
Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler
Zudem gibt es in jeder Gruppe ein paar „Seepferdchen“, die gerne im Wasser spielen.
Wie baut man eine Wasserfurt?
Wir haben sehr lehmhaltigen Boden, so dass wir nur ein Loch ausbaggern müssen. Das Wasser hält ohne jede Abdichtung. In einer Gruppe haben wir dann nur eine Sand/Kies Mischung eingebracht, damit der Untergrund nicht zu schlammig wird.
Wenn man eher sandigen Boden hat (super bezüglich Bodenbefestigung aber eher schlecht für Wasserfurte), dann kommt man um eine Abdichtung nicht herum. Dazu kann man zum Beispiel eine EPDM-Folie verwenden. EPDM ist ein künstlicher hergestellter Kautschuk mit einer sehr guten Dehnfähigkeit und einer hohen Lebenserwartung. Der große Vorteil gegenüber den üblichen PVC-Folien ist, dass er keine Weichmacher enthält, die sich bei den üblichen Folien mit der Zeit unter Sonneneinstrahlung herauslösen können. Zum Schutz der Folie vor spitzen Steienen und vor Pferdehufen muss man drüber und drunter ein stabiles Vlies verlegen. Darauf kommen dann noch einmal ca. 20 cm Sand / Kies.
Wie groß soll eine Furt sein?
Die Antwort ist leicht: je größer, desto besser. Je größer die Wasserfläche, desto leichter erhält man eine gute Wasserqualität. Unsere Furte sind zwischen 2.30 und 5.50 m breit und zwischen 7 und 15 m lang. Die Wassertiefe ist so gewählt, dass die Großpferde gerade so am Bauch nass werden, also ein kapper Meter.
Wie sieht es mit der Wasserqualität aus?
Viele sind der Ansicht, dass das Wasser sehr schnell gammelig wird und man es daher regelmäßig austauschen muss. Dieses konnten wir bisher nicht feststellen. Interessant ist zunächst die Beobachtung, dass die Pferde in allen Gruppen nicht in die Furte hinein äppeln. Es scheint ein natürliches Verhalten zu sein, die Wasserstellen sauber zu halten.
Ansonsten hängt die Wasserqualität sicherlich von dem jeweiligem Umfeld ab. Wenn man einen Nachbarn hat, der umfangreich mit Gülle düngt oder wenn viele Bäume an der Furt stehen und man daher einen großen Blättereintrag hat, dann kann es ganz anders aussehen, als bei einer Furt auf freier Fläche. Wenn man sich über die Waserqualität unsicher ist, sollte man sie untersuchen lassen (beim Labor angeben, dass es sich um eine Viehtränke handelt). Ich habe bei einer unserer Furte die Wasserqualität untersuchen lassen und diese war einwandfrei.
Wir haben an zwei Furte zusätzliche abgesperrte Bereiche angelegt (einmal 8 m² Wasserfläche, bei der anderen Furt 18 m²), in denen Wasserpflanzen gesetzt wurden, welche die Wasserqualität verbessern. Besonders im Paddock Trail 2, in dem sich die Wasserpflanzen schön ausgebreitet haben, sieht man einen positiven Effekt.
Sollte es trotzdem einmal bei der Wasserqualität Probleme geben, würde ich versuchen mit effektiven Mikroorganismen zu unterstützen.
Und was ist im Winter? Muss man die Furt absperren?
Nein, man kann sie einfach zugänglich lassen. Die Pferde wissen genau, wo die Furt ist, auch wenn Schnee darauf liegt. Die meisten Pferde ignorieren die Furt im Winter. Einige gehen auch mal hin und klopfen sich ein Loch ins Eis und trinken daraus.
Update 2018: Wir hatten im letzten Winter in einer Gruppe ein älteres Pferd, welches wohl die Sache mit dem Wasser vergessen hatte. Er ist auf das Eis gegangen und eingebrochen. Es ist zum Glück nichts passiert, weil die Furte nicht so tief sind. Dennoch sperren wir die Furt in dieser Gruppe nun im Winter ab. Bei den anderen Gruppen sind sie bei uns weiterhin ganzjährig zugänglich.
Hat man dann nicht mehr Mücken?
Bei uns kann ich keinen Unterschied festellen. Es ist sicherlich wichtig, dass die Wasserqualität ausreichend gut ist. Zudem sollte der Offenstall möglichst ökologisch gestaltet werden (Hecken, Steinlesehaufen, Totholz, Brachstreifen, keine Kunstdünger ….), so dass man auch vielen Tieren ein Zuhause bietet, welche die Mücken als Nahrung nutzen. Wir beobachten bei uns zum Beispiel eine Zunahme an Schwalben. Möglich, dass es mit der verbesserten Futterlage zusammenhängt :-).