Offenstallwissen

Offenstallwissen

Die Größe der Herden im Offenstall

Veterinäramt Hannover fördert Offenstallhaltung

Veröffentlicht am 26.3.2014

Viele Pferdebesitzer möchten ihr Pferd lieber nur mit einem Kumpel im Offenstall zusammen wohnen lassen oder höchstens mit 3 oder 4 anderen Pferden. Man verspricht sich davon eine ruhigere Atmosphäre und weniger Verletzungen. Wir haben auf Gut Heinrichshof fünf Minilaufställe mit je 2 Pferden, vier mittlere Offenstall-Gruppen mit 8-10 Pferden und zwei große Herden mit jeweils 12-14 Pferden. Mir persönlich gefallen die beiden großen Offenställe am besten.

Unruhe in großen Offenstallgruppen?

In unseren beiden großen Offenstall-Gruppen (eine reine Wallachgruppe und eine gemischte Gruppe mit nur wenigen Wallachen und vielen Stuten) geht es etwas lebhafter zu, was jedoch eher an der Alterststruktur der Pferde liegt. Jüngere Pferde versuchen wir immer, in diese Herden einzusortieren, weil dort mehr Platz zum Spielen ist. Bei den kleineren Offenställen ist daher das durchschnittliche Alter deutlich höher. Die jüngeren Pferde sind natürlich öfters am rennen und toben. Manchmal machen die Älteren mit, zu anderen Zeiten stehen sie einfach daneben und sehen den Jungen zu. Man hat überhaupt nicht den Eindruck, dass es ihnen „zu unruhig“ wäre. Auf der anderen Seite merkt man den jungen Pferden an, dass die alten Pferde ihnen Sicherheit geben.

Ich finde es immer etwas schade, wenn Jungpferde in Herden aufwachsen, die nach Alter sortiert sind. Einer muss dann notgedrungen die Leitung übernehmen. Und damit ist ein Jährling oder ein Zweijähriger natürlich vollkommen überfordert.

Integration neuer Pferde

Wenn man neue Pferde in eine Herde einsortieren muss, so ist es nach unserer Erfahrung in größeren Herden viel einfacher als in kleinen 3er oder 4er Gruppen. In den großen Herden gibt es vermutlich mehr Sicherheit. Die wichtigen Positionen (Chef, Leitstute, Erkunder, ...) sind besetzt und man kann aus dieser gesicherten Familienstruktur den Neuen gelassener entgegen sehen. Es ist auch einfacher, wenn ein Pferd die Herde verlässt. Auch dann bleibt die wesentliche Struktur erhalten (wenn nicht gerade der Chef oder die Leitstute geht). In kleinen Herden bedeutet dagegen jeder Zu- oder Abgang eine sehr große Veränderung, oftmals verbunden mit viel Angst und Streit.

Freundschaften im Offenstall

Für mich haben die Zusammensetzungen in den Minilaufställen eine kleine Ähnlichkeit mit Zwangsehen. Man stellt zwei Pferde zusammen und hofft, dass sie gut miteinander klar kommen. Wenn es zuviel Streit gibt, trennt man sie wieder. Wenn es ruhig bleibt, ist der Mensch zufrieden. Trotzdem sind es natürlich keine „Liebes-Heiraten“. Meistens haben sich die Paare gut miteinander arrangiert.

In größeren Offenställen finden sich dagegen echte Freundschaften. Im folgenden kleinen Video sieht man so eine Paarung. Diese beiden Pferde hätten man aus „Menschensicht“ eher nicht zusammen gestellt.

Natürlich können größere Offenstall-Gruppe nur gut funktionieren, wenn ausreichend Platz da ist und wenn vor allem ausreichend viele Fress- und Liegeplätze da sind, so dass auch die rangniedrigsten Pferde entspannt Heu fressen und schlafen können.

Warum nicht noch mehr Pferde?

Es gibt auch Offenstallgruppen mit 30 und mehr Pferden. Auch dieses soll gut funktionieren, wenn die Platzverhältnisse entsprechend groß sind (wichtig!). Es bilden sich dann mehrere kleine Untergruppen. Wir haben keine Erfahrung damit. Mir persönlich ist das nicht so sympathisch und ich habe auch den Eindruck, dass sich die meisten Pferdebesitzer mit überschaubaren Gruppen besser anfreunden können. Zudem hat man mit mehreren Gruppen die Chance, auf verschiedene Bedürfnisse (zum Beispiel Fressmengen) einzugehen.

Die Größe der Herden im Offenstall

Veterinäramt Hannover fördert Offenstallhaltung

Veröffentlicht am 26.3.2014

Viele Pferdebesitzer möchten ihr Pferd lieber nur mit einem Kumpel im Offenstall zusammen wohnen lassen oder höchstens mit 3 oder 4 anderen Pferden. Man verspricht sich davon eine ruhigere Atmosphäre und weniger Verletzungen. Wir haben auf Gut Heinrichshof fünf Minilaufställe mit je 2 Pferden, vier mittlere Offenstall-Gruppen mit 8-10 Pferden und zwei große Herden mit jeweils 12-14 Pferden. Mir persönlich gefallen die beiden großen Offenställe am besten.

Unruhe in großen Offenstallgruppen?

In unseren beiden großen Offenstall-Gruppen (eine reine Wallachgruppe und eine gemischte Gruppe mit nur wenigen Wallachen und vielen Stuten) geht es etwas lebhafter zu, was jedoch eher an der Alterststruktur der Pferde liegt. Jüngere Pferde versuchen wir immer, in diese Herden einzusortieren, weil dort mehr Platz zum Spielen ist. Bei den kleineren Offenställen ist daher das durchschnittliche Alter deutlich höher. Die jüngeren Pferde sind natürlich öfters am rennen und toben. Manchmal machen die Älteren mit, zu anderen Zeiten stehen sie einfach daneben und sehen den Jungen zu. Man hat überhaupt nicht den Eindruck, dass es ihnen „zu unruhig“ wäre. Auf der anderen Seite merkt man den jungen Pferden an, dass die alten Pferde ihnen Sicherheit geben.

Ich finde es immer etwas schade, wenn Jungpferde in Herden aufwachsen, die nach Alter sortiert sind. Einer muss dann notgedrungen die Leitung übernehmen. Und damit ist ein Jährling oder ein Zweijähriger natürlich vollkommen überfordert.

Integration neuer Pferde

Wenn man neue Pferde in eine Herde einsortieren muss, so ist es nach unserer Erfahrung in größeren Herden viel einfacher als in kleinen 3er oder 4er Gruppen. In den großen Herden gibt es vermutlich mehr Sicherheit. Die wichtigen Positionen (Chef, Leitstute, Erkunder, ...) sind besetzt und man kann aus dieser gesicherten Familienstruktur den Neuen gelassener entgegen sehen. Es ist auch einfacher, wenn ein Pferd die Herde verlässt. Auch dann bleibt die wesentliche Struktur erhalten (wenn nicht gerade der Chef oder die Leitstute geht). In kleinen Herden bedeutet dagegen jeder Zu- oder Abgang eine sehr große Veränderung, oftmals verbunden mit viel Angst und Streit.

Freundschaften im Offenstall

Für mich haben die Zusammensetzungen in den Minilaufställen eine kleine Ähnlichkeit mit Zwangsehen. Man stellt zwei Pferde zusammen und hofft, dass sie gut miteinander klar kommen. Wenn es zuviel Streit gibt, trennt man sie wieder. Wenn es ruhig bleibt, ist der Mensch zufrieden. Trotzdem sind es natürlich keine „Liebes-Heiraten“. Meistens haben sich die Paare gut miteinander arrangiert.

In größeren Offenställen finden sich dagegen echte Freundschaften. Im folgenden kleinen Video sieht man so eine Paarung. Diese beiden Pferde hätten man aus „Menschensicht“ eher nicht zusammen gestellt.

Natürlich können größere Offenstall-Gruppe nur gut funktionieren, wenn ausreichend Platz da ist und wenn vor allem ausreichend viele Fress- und Liegeplätze da sind, so dass auch die rangniedrigsten Pferde entspannt Heu fressen und schlafen können.

Warum nicht noch mehr Pferde?

Es gibt auch Offenstallgruppen mit 30 und mehr Pferden. Auch dieses soll gut funktionieren, wenn die Platzverhältnisse entsprechend groß sind (wichtig!). Es bilden sich dann mehrere kleine Untergruppen. Wir haben keine Erfahrung damit. Mir persönlich ist das nicht so sympathisch und ich habe auch den Eindruck, dass sich die meisten Pferdebesitzer mit überschaubaren Gruppen besser anfreunden können. Zudem hat man mit mehreren Gruppen die Chance, auf verschiedene Bedürfnisse (zum Beispiel Fressmengen) einzugehen.