Offenstallwissen
Offenstallwissen
Eine gute Offenstallhaltung ist ein Beitrag zum Naturschutz
Veröffentlicht am 6.1.2015
Wenn man eine Baugenehmigung für einen neuen Offenstall haben möchte, scheitert man häufig an der Naturschutzbehörde. Und das ist wirklich sehr schade, weil dadurch nicht nur für die Pferdehaltung, sondern auch für die Natur, Möglichkeiten verschenkt werden.
Auf Gut Heinrichshof versuchen wir seit 2 Jahren, die Offenställe ökologisch aufzuwerten. Und es ist absolut beeindruckend, mit welch relativ einfachen Maßnahmen man in kurzer Zeit schon Erfolge sehen kann.
Unser Hauptvorhaben besteht darin, entlang vieler Zäune Hecken zu pflanzen. An den Stellen, an denen relativ viel Platz ist, haben wir doppelreihige Hecken vorgesehen, an anderen Zäunen reichte es nur für eine einreihige Pflanzung. Ausgewählt wurden heimische Bäume und Büsche, welche für die Pferde nicht giftig sind, wie zum Beispiel Esche, Erle, Birke, Pappel, Ulme, Weide, Linde, Haselnuss, Weißdorn, Sanddorn, Wildapfel, Vogelkirsche, Schlehe, Wildbirne, Hundsrose, Apfelrose und Himbeere.
Die Hecken haben viele Vorteile.
Für die Pferde: überhängende Zweige können abgeknabbert werden. Das ist ein schöner Bewegungsanreiz (man muss immer mal überprüfen, ob man schon wieder an neues Grün kommt), es verringert die Langeweile und ist eine wertvolle Nahrungsergänzung. In der Zeit, in der an den Hecken geknabbert wird, befriedigen die Pferde ihr Kaubedürfnis ohne zuviel Kalorien aufzunehmen. Die Hecken bieten Witterungsschutz. Und wenn man sie an die Außenzäune pflanzt, hat man zudem eine gute Abwehr gegenüber fütterungswütigen Spaziergängern.
Für die Natur: Hecken bieten vielen Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren einen Lebensraum. Durch die langen Streifen ergeben sich Rückzugsmöglichkeiten auch für die Tiere, welche das Grünland mitnutzen.
Zusätzlich zu dem Pflanzen der Hecken haben wir begonnen, an mehreren Stellen Totholz aufzuschichten, mal als kleinere oder mal als größere Haufen.
Oder in diesem Fall als Totholzhecke in Kombination mit einem Blühstreifen.
Und hinzu kam noch ein großes Bienenhotel aus mehreren „eingepflanzten“ Eichenstämmen:
Und ausgezäunte und neu bepflanzte Ecken an den Wasserfurten:
Desweiteren haben wir seit diesem Jahr keine Kunstdünger mehr verwendet und dafür vermehrt effektive Mikroorganismen eingesetzt. Diese Maßnahmen sind alle noch „frisch“, das heißt die Pflanzen sind noch sehr klein und trotzdem sieht man schon eine tolle Entwicklung. Die angehenden Hecken und vor allem auch das Totholz wird gern und viel von Vögeln besucht:
Stieglitze (Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler)
Viele Spatzen und teilweise auch seltenere Arten, wie im folgenden Bild ein Vertreter aus der „Würger-Familie“.
Raubwürger (Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler)
Auf den Weiden beobachten wir häufig Störche, Graureiher und Greifvögel:
Bussard (Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler)
Und neu bei uns zu Besuch ist dieser Hermelin (hier vor einem der Totholzstapel):
Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler
Und hier sieht man noch die gesuchte Nahrung der oben genannten Besucher auf den Weide
Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler
Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Anzahl und Vielfalt der tierischen Mitbewohner erhöht. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Christel Schulz, Anne Schmidt und Stefan Köhler, die bei uns so aufmerksam diese Entwicklung verfolgen und diese wunderschönen Fotos machen.
Vor diesem Hintergrund würde ich mir wünschen, dass die Genehmigungsbehörden das Potential erkennen, welches in einer artgerechten und naturnahen Pferdehaltung liegt. Auf Ackerland mit der üblichen intensiven Bewirtschaft ist kaum mehr Leben zu finden, während ein guter Offenstall nach dem Prinzip des Paddock Trails die Möglichkeit bietet, Grünland in guter Qualität zu erhalten und mit wenigen Maßnahmen, wie das Anpflanzen von Hecken und ein paar Totholzstapeln, Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen zu bieten.
Statt den Bau von Offenställen rigoros zu untersagen, wäre es aus meiner Sicht für die Natur viel förderlicher, sie mit entsprechend sinnvollen Bepflanzungsauflagen zu genehmigen.
Eine gute Offenstallhaltung ist ein Beitrag zum Naturschutz
Veröffentlicht am 6.1.2015
Wenn man eine Baugenehmigung für einen neuen Offenstall haben möchte, scheitert man häufig an der Naturschutzbehörde. Und das ist wirklich sehr schade, weil dadurch nicht nur für die Pferdehaltung, sondern auch für die Natur, Möglichkeiten verschenkt werden.
Auf Gut Heinrichshof versuchen wir seit 2 Jahren, die Offenställe ökologisch aufzuwerten. Und es ist absolut beeindruckend, mit welch relativ einfachen Maßnahmen man in kurzer Zeit schon Erfolge sehen kann.
Unser Hauptvorhaben besteht darin, entlang vieler Zäune Hecken zu pflanzen. An den Stellen, an denen relativ viel Platz ist, haben wir doppelreihige Hecken vorgesehen, an anderen Zäunen reichte es nur für eine einreihige Pflanzung. Ausgewählt wurden heimische Bäume und Büsche, welche für die Pferde nicht giftig sind, wie zum Beispiel Esche, Erle, Birke, Pappel, Ulme, Weide, Linde, Haselnuss, Weißdorn, Sanddorn, Wildapfel, Vogelkirsche, Schlehe, Wildbirne, Hundsrose, Apfelrose und Himbeere.
Die Hecken haben viele Vorteile.
Für die Pferde: überhängende Zweige können abgeknabbert werden. Das ist ein schöner Bewegungsanreiz (man muss immer mal überprüfen, ob man schon wieder an neues Grün kommt), es verringert die Langeweile und ist eine wertvolle Nahrungsergänzung. In der Zeit, in der an den Hecken geknabbert wird, befriedigen die Pferde ihr Kaubedürfnis ohne zuviel Kalorien aufzunehmen. Die Hecken bieten Witterungsschutz. Und wenn man sie an die Außenzäune pflanzt, hat man zudem eine gute Abwehr gegenüber fütterungswütigen Spaziergängern.
Für die Natur: Hecken bieten vielen Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren einen Lebensraum. Durch die langen Streifen ergeben sich Rückzugsmöglichkeiten auch für die Tiere, welche das Grünland mitnutzen.
Zusätzlich zu dem Pflanzen der Hecken haben wir begonnen, an mehreren Stellen Totholz aufzuschichten, mal als kleinere oder mal als größere Haufen.
Oder in diesem Fall als Totholzhecke in Kombination mit einem Blühstreifen.
Und hinzu kam noch ein großes Bienenhotel aus mehreren „eingepflanzten“ Eichenstämmen:
Und ausgezäunte und neu bepflanzte Ecken an den Wasserfurten:
Desweiteren haben wir seit diesem Jahr keine Kunstdünger mehr verwendet und dafür vermehrt effektive Mikroorganismen eingesetzt. Diese Maßnahmen sind alle noch „frisch“, das heißt die Pflanzen sind noch sehr klein und trotzdem sieht man schon eine tolle Entwicklung. Die angehenden Hecken und vor allem auch das Totholz wird gern und viel von Vögeln besucht:
Stieglitze (Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler)
Viele Spatzen und teilweise auch seltenere Arten, wie im folgenden Bild ein Vertreter aus der „Würger-Familie“.
Raubwürger (Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler)
Auf den Weiden beobachten wir häufig Störche, Graureiher und Greifvögel:
Bussard (Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler)
Und neu bei uns zu Besuch ist dieser Hermelin (hier vor einem der Totholzstapel):
Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler
Und hier sieht man noch die gesuchte Nahrung der oben genannten Besucher auf den Weide
Foto: Anne Schmidt / Stefan Köhler
Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Anzahl und Vielfalt der tierischen Mitbewohner erhöht. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Christel Schulz, Anne Schmidt und Stefan Köhler, die bei uns so aufmerksam diese Entwicklung verfolgen und diese wunderschönen Fotos machen.
Vor diesem Hintergrund würde ich mir wünschen, dass die Genehmigungsbehörden das Potential erkennen, welches in einer artgerechten und naturnahen Pferdehaltung liegt. Auf Ackerland mit der üblichen intensiven Bewirtschaft ist kaum mehr Leben zu finden, während ein guter Offenstall nach dem Prinzip des Paddock Trails die Möglichkeit bietet, Grünland in guter Qualität zu erhalten und mit wenigen Maßnahmen, wie das Anpflanzen von Hecken und ein paar Totholzstapeln, Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen zu bieten.
Statt den Bau von Offenställen rigoros zu untersagen, wäre es aus meiner Sicht für die Natur viel förderlicher, sie mit entsprechend sinnvollen Bepflanzungsauflagen zu genehmigen.