Offenstallwissen

Offenstallwissen

​​​​​Pferdemist wirtschaftlich nutzen (Teil ​3)

Veterinäramt Hannover fördert Offenstallhaltung

​Veröffentlicht am ​​​​​2​3.​​​4.201​​​​7

​​In diesem Teil geht es jetzt um Mist-Bokashi, eine Alternative zur herkömmlichen Kompostierung, die aus unserer Sicht einige Vorteile zu bieten hat.

Was ist es?

Der Begriff Bokashi kommt aus Japan und wird meist übersetzt mit „graduelle Umwandlung“ oder „fermentiertes organisches Allerlei“. Es wird hergestellt, in dem man organisches Material mit effektiven Mikroorganismen und Steinmehl behandelt, abdeckt und unter Luftabschluss lagert. Es findet dann eine Art Fermentation statt (ähnlich wie beim Sauerkraut).​

Pferdemist Bokashi Offenstall

Der entscheidene Unterschied zur Kompostierung ist also das Fehlen von Sauerstoff. Beim herkömmlichen Kompostierprozess ist der Sauerstoff extrem wichtig (daher das Umsetzen der Haufen oder auch die Zugabe von Rottebeschleunigern). Fehlt beim Kompostieren der Sauerstoff, so finden unerwünschte Fäulnisprozesse statt.


Beim Bokashi verhindern die zugesetzten effektiven Mikroorganismen die Fäulnisprozesse. Die Umwandlung des organischen Materials vollzieht sich viel schneller, es gibt keine Verluste durch Erwärmung und es entstehen viele wertvolle Stoffwechselprodukte, welche für die Pflanzen leicht verwertbar sind.

Pferdemist-Bokashi: Wie geht es genau?

Bokashi Pferdemist

In einem größeren Pferdebetrieb braucht man eine machbare Variante und kann nicht täglich immer alles behandeln und abdecken. Möglich ist folgender Kompromiss.


Man lagert den Pferdemist auf der Mistplatte oder auch gewachsenem Boden. Dazu sammelt man ca. 1-2 Wochen den Mist in einer Schicht von 30 bis 50 cm. Nach 2 Wochen wird diese Menge mit effektiven Mikroorganismen besprüht und mit Steinmehl bestäubt.


Danach bringt man über weitere 1-2 Wochen den Mist in einer zweiten Schicht darüber aus, behandelt dann wieder mit EM und Steinmehl (eventuell dann noch eine 3. Schicht nach dem gleichen Prinzip). Anschließend wird dieser Abschnitt mit einer Folie möglichst dicht zugedeckt und man fängt im direkten Anschluss mit dem nächsten Abschnitt an.


Bei Temperaturen über 8 Grad sollte jeder Abschnitt dann ca. 2 Monate unter der Folie lagern. Danach kann er als Dünger ausgebracht werden. Bei kälteren Temperaturen dauert der Prozess länger, da die effektiven Mikroorganismen dann weniger aktiv sind.

Was genau „länger“ bedeutet, kann ich leider noch nicht sagen. In der Literatur findet man keine genauen Angaben und wir sind noch am Ausprobieren

Vorteile

Im Vergleich zum herkömmlichen Kompost hat das Bokashi aus unserer Sicht folgende Vorteile:

  1. Das Material ist durch das Abdecken viel trockener und kann daher leichter verteilt werden
  2. Das Bokashi sieht keineswegs nach Erde aus, sondern man sieht die fast unveränderten Pferdeäppel. Nach dem Verteilen auf dem Grünland zersetzt es sich jedoch in einer überaschend schnellen Geschwindigkeit. Man kann die Weiden viel schneller wieder nutzen als nach dem Verteilen von Kompost.
  3. Guten Kompost muss man mindestens 6 Monate lagern, besser noch 9-12 Monate. Dieses ist gesetzlich nur auf überdachten Mistplatten aus Beton oder Mistplatten mit Jauchgruben zulässig (außer man schafft es, eine Genehmigung für Flachmieten zu bekommen). Das Bokashi ist bereits nach 2 Monaten fertig. Da man in den meisten Bundesländern den Mist 6 Monate zwischenlagern darf, ergeben sich hier ganz andere Möglichkeiten (zumal durch die Abdeckung eine Belastung durch das durchlaufende Regenwasser vermieden wird).

Nachteile? Probleme?

Man findet leider kaum wissenschaftliche Arbeiten zu Bokashi und effektiven Mikroorganismen. Es wird behauptet, dass Wurmeier / Parasiten kein Problem sind, da sie die Fermentierungsprozesse nicht aushalten. Es gibt jedoch keine Nachweise dazu bzw. ich habe zumindest nichts gefunden. Gleichzeitig findet man jedoch eine wahnsinnig große Menge an positiven Erfahrungsberichten. Eine guten Überblick gibt die Diplomarbeit von Claudia Rackel.

Erste Erfahrungen und Fazit für Gut Heinrichshof

Wir haben bereits zwei Jahre eine kleine Menge Bokashi auf 1-2 Weiden getestet und sind von dem Ergebnis sehr angetan. Das Gras wächst sehr gut und die Fläche bleibt bei Trockenheit grüner (subjektiver Eindruck).

Pferdemist Bokashi

Bezüglich Parasitenbefall konnten wir keine negative Entwicklung feststellen. Unsere Verwurmungsrate ist sehr gering.

Wegen der guten Auswirkung auf das Grünland und den oben genannten Vorteilen wollen wir die Bokashi-Herstellung  und Nutzung dieses Jahr auf Gut Heinrichshof weiter ausbauen.

​​​​​Pferdemist wirtschaftlich nutzen (Teil ​3)

Veterinäramt Hannover fördert Offenstallhaltung

​Veröffentlicht am ​​​​​2​3.​​​4.201​​​​7

​​In diesem Teil geht es jetzt um Mist-Bokashi, eine Alternative zur herkömmlichen Kompostierung, die aus unserer Sicht einige Vorteile zu bieten hat.

Was ist es?

Der Begriff Bokashi kommt aus Japan und wird meist übersetzt mit „graduelle Umwandlung“ oder „fermentiertes organisches Allerlei“. Es wird hergestellt, in dem man organisches Material mit effektiven Mikroorganismen und Steinmehl behandelt, abdeckt und unter Luftabschluss lagert. Es findet dann eine Art Fermentation statt (ähnlich wie beim Sauerkraut).​

Pferdemist Bokashi Offenstall

Der entscheidene Unterschied zur Kompostierung ist also das Fehlen von Sauerstoff. Beim herkömmlichen Kompostierprozess ist der Sauerstoff extrem wichtig (daher das Umsetzen der Haufen oder auch die Zugabe von Rottebeschleunigern). Fehlt beim Kompostieren der Sauerstoff, so finden unerwünschte Fäulnisprozesse statt.


Beim Bokashi verhindern die zugesetzten effektiven Mikroorganismen die Fäulnisprozesse. Die Umwandlung des organischen Materials vollzieht sich viel schneller, es gibt keine Verluste durch Erwärmung und es entstehen viele wertvolle Stoffwechselprodukte, welche für die Pflanzen leicht verwertbar sind.

Pferdemist-Bokashi: Wie geht es genau?

Bokashi Pferdemist

In einem größeren Pferdebetrieb braucht man eine machbare Variante und kann nicht täglich immer alles behandeln und abdecken. Möglich ist folgender Kompromiss.


Man lagert den Pferdemist auf der Mistplatte oder auch gewachsenem Boden. Dazu sammelt man ca. 1-2 Wochen den Mist in einer Schicht von 30 bis 50 cm. Nach 2 Wochen wird diese Menge mit effektiven Mikroorganismen besprüht und mit Steinmehl bestäubt.


Danach bringt man über weitere 1-2 Wochen den Mist in einer zweiten Schicht darüber aus, behandelt dann wieder mit EM und Steinmehl (eventuell dann noch eine 3. Schicht nach dem gleichen Prinzip). Anschließend wird dieser Abschnitt mit einer Folie möglichst dicht zugedeckt und man fängt im direkten Anschluss mit dem nächsten Abschnitt an.


Bei Temperaturen über 8 Grad sollte jeder Abschnitt dann ca. 2 Monate unter der Folie lagern. Danach kann er als Dünger ausgebracht werden. Bei kälteren Temperaturen dauert der Prozess länger, da die effektiven Mikroorganismen dann weniger aktiv sind.

Was genau „länger“ bedeutet, kann ich leider noch nicht sagen. In der Literatur findet man keine genauen Angaben und wir sind noch am Ausprobieren

Vorteile

Im Vergleich zum herkömmlichen Kompost hat das Bokashi aus unserer Sicht folgende Vorteile:

  1. Das Material ist durch das Abdecken viel trockener und kann daher leichter verteilt werden
  2. Das Bokashi sieht keineswegs nach Erde aus, sondern man sieht die fast unveränderten Pferdeäppel. Nach dem Verteilen auf dem Grünland zersetzt es sich jedoch in einer überaschend schnellen Geschwindigkeit. Man kann die Weiden viel schneller wieder nutzen als nach dem Verteilen von Kompost.
  3. Guten Kompost muss man mindestens 6 Monate lagern, besser noch 9-12 Monate. Dieses ist gesetzlich nur auf überdachten Mistplatten aus Beton oder Mistplatten mit Jauchgruben zulässig (außer man schafft es, eine Genehmigung für Flachmieten zu bekommen). Das Bokashi ist bereits nach 2 Monaten fertig. Da man in den meisten Bundesländern den Mist 6 Monate zwischenlagern darf, ergeben sich hier ganz andere Möglichkeiten (zumal durch die Abdeckung eine Belastung durch das durchlaufende Regenwasser vermieden wird).

Nachteile? Probleme?

Man findet leider kaum wissenschaftliche Arbeiten zu Bokashi und effektiven Mikroorganismen. Es wird behauptet, dass Wurmeier / Parasiten kein Problem sind, da sie die Fermentierungsprozesse nicht aushalten. Es gibt jedoch keine Nachweise dazu bzw. ich habe zumindest nichts gefunden. Gleichzeitig findet man jedoch eine wahnsinnig große Menge an positiven Erfahrungsberichten. Eine guten Überblick gibt die Diplomarbeit von Claudia Rackel.

Erste Erfahrungen und Fazit für Gut Heinrichshof

Wir haben bereits zwei Jahre eine kleine Menge Bokashi auf 1-2 Weiden getestet und sind von dem Ergebnis sehr angetan. Das Gras wächst sehr gut und die Fläche bleibt bei Trockenheit grüner (subjektiver Eindruck).

Pferdemist Bokashi

Bezüglich Parasitenbefall konnten wir keine negative Entwicklung feststellen. Unsere Verwurmungsrate ist sehr gering.

Wegen der guten Auswirkung auf das Grünland und den oben genannten Vorteilen wollen wir die Bokashi-Herstellung  und Nutzung dieses Jahr auf Gut Heinrichshof weiter ausbauen.